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Krankenhaus Mahlzeit! Menü für 500 Leute

Seit Mitte des Jahres agiert Anja Bethge als Küchenleiterin im Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal.

Von Volker Langner 03.12.2016, 00:01

Stendal l 500 Mittagessen bereiten Anja Bethge und ihre 27 Kollegen täglich im Stendaler Johanniter-Krankenhaus zu: für die Patienten in der Wendstraße, in der Stendaler Frauenklinik und in der Genthiner Klinik sowie für das Personal. Erst seit Mitte dieses Jahres schwingt Anja Bethge sozusagen verantwortlich den Kochlöffel, da übernahm sie die Funktion der Küchenleiterin.

Der Kochlöffel ist dabei für die 32-Jährige eher von symbolischer Natur. Seit sie vor rund vier Jahren ans Johanniter-Krankenhaus wechselte, rührt sie nur noch relativ selten im Topf. „Als ich noch in Krankenhaus in Seehausen arbeitete, habe ich voll am Herd gestanden“, blickt sie zurück. Während einer Ausbildung in Magdeburg zur Diätassistentin absolvierte sie ihr Praktikum in Seehausen und stieg nach ihrem Abschluss dort auch in ihren Job ein. 2012 dann der Wechsel nach Stendal. „Ich wollte mal ein anderes Haus kennenlernen“, begründet Anja Bethge.

Als Diätassistentin berät sie dort auf den Stationen die Patienten, unter anderem was sie essen dürfen und was eben weniger für sie geeignet ist. „Das ergibt sich aus dem Krankenbild, dafür bin ich ausgebildet.“ Mit der zusätzlichen Tätigkeit als Küchenleiterin wuchs natürlich ihr Aufgabenfeld. Als Beispiele nennt sie die Speiseplanerstellung sowohl für die Mittagsversorgung als für Frühstück und Abendbrot und – „besonders wichtig“, wie sie betont – die Einhaltung der Hygienerichtlinien.

Für den Einsatz unmittelbar am Herd oder mit dem Kochlöffel ist da kaum mehr Freiraum. Kein Problem für Anja Bethge. „Wir haben hier gute und verlässliche Köche, eine eingespielte und erfahrene Truppe“, schätzt die Chefin ein. Das sei auch notwendig, macht sie klar. Schon allein die Zahl der Patienten sei eine Herausforderung, erklärt sie auf eine entsprechende Volksstimme-Frage.

Bei der Zubereitung halten sich die Frauen und Männer aus der Johanniter-Küche an die Vorschriften der Deutschen Lebensmittel-Gesellschaft. Das Essen solle schließlich nicht nur schmecken, so Anja Bethge, sondern auch den gesundheitlichen Anforderungen der Patienten genügen, keinesfalls ihren Genesungsprozess behindern. Erneut erläutert das die Küchenleiterin an einem Beispiel: Schonkost, die bei Gallenerkrankungen angeboten wird, darf keinen Kohl enthalten. Das ist bei der Zusammenstellung der Menüs natürlich zu beachten.

Apropos Menü, drei Angebote werden den Patienten mittags unterbreitet. „Das ist für uns in der Küche durchaus angenehm, macht es doch die Arbeit abwechslungsreicher“, sagt Anja Bethge. Neben den 500 Mittagessen bereitet das Küchenteam etwa 380 Frühstücke und Abendessen in den beiden Stendaler Kliniken zu. Das Krankenhaus in Genthin wird über ein Altersheim versorgt. Hin und wieder gibt es auch Sonderwünsche. „Das betrifft Kleinigkeiten, vornehmlich für Krebspatienten. Mal eine Kaltschale, mal eine Extrasuppe. Wir gehen darauf ein, möchten die Patienten so mit unseren Mitteln unterstützen. Fast immer ist das auch machbar“, erzählt Anja Bethge.

Persönliche Lieblingsspeise der Küchenchefin sind Nudeln mit Tomatensauce. „Das ist auch der Renner bei uns im Krankenhaus“, verrät die junge Frau, die in Osterburg geboren wurde, in Busch (bei Iden) aufwuchs und jetzt mit ihrem Partner sowie Sohn (9 Jahre) und Tochter (6) in Bretsch lebt. Dort engagiert sie sich im Förderverein des Kindergartens.

Und wer kocht im Hause der Küchenleiterin? „Wer Zeit hat, häufig mein Freund“, sagt Anja Bethge. Weihnachten wird es klassisch: Da gibt es Ente mit Klößen und Grünkohl.