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Schulpolitik Stadt plant neue Schulbezirke

Das Stendaler Schulamt arbeitet an einer Neuaufteilung der Schuleinzugsbezirke. Es geht um eine gleichmäßige Auslastung der Schulen.

Von Bernd-Volker Brahms 25.11.2015, 00:01

Stendal l Nicht zuletzt auch wegen der Beschulung von Flüchtlingskindern soll es in Stendal einen neuen Zuschnitt bei den Einzugsbereichen für die Grundschulen geben. Dies kündigte Schulamtsleiter Torsten Mehlkopf am Montag im Hauptausschuss an. „Wir sind im Gespräch mit dem Landesschulamt und erarbeiten gerade einen Vorschlag“, sagt der Amtsleiter. Der Stadtrat muss darüber entscheiden, das Landesschulamt muss die Bezirke am Ende genehmigen.

Die aktuellen Schulbezirke in Stendal gelten seit 2006. Mit dem Landesschulamt werden derzeit die Kapazitäten der Schulen besprochen, erläuterte Mehlkopf, warum sich die Vorlage noch etwas hinziehe. Es gehe dabei um Raumangebote und auch Lehrerstunden als Grundlage.

Auf der Tagesordnung des Hauptauschusses hatte das Thema eines neuen Zuschnitts bei den Schulbezirken nicht gestanden. Jedoch lag dem Ausschuss eine Vorlage vor, wonach die Grundschulkinder der Ortschaft Groß Schwechten mit den Ortsteilen Peulingen und Neuendorf am Speck ab dem Schuljahr 2016/17 an der Grundschule Nord unterrichtet werden sollen. Derzeit gehen diese Kinder zur Schule nach Goldbeck. Jedoch hat die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck angekündigt, die Schule schließen zu wollen (die Volksstimme berichtete).

Stadtrat Olaf Lincke (Piraten) nahm die Vorlage zum Anlass, eine generelle Neuregelung nachzudenken, ohne zu wissen, dass bei der Verwaltung bereits daran gearbeitet wird. „Es sollten aktuelle Zahlen berücksichtigt werden“, forderte Lincke.

Fraktionsvorsitzender Reiner Instenberg von SPD, FDP, Piraten/Ortsteile äußerte, dass es nicht nur um Kapazitäten gehe. Vielmehr seien die Klassenstärken ein entscheidender Faktor. Dabei müsse es auch zu einem „fairen Ausgleich“ hinsichtlich der Flüchtlingskinder kommen. Bisher würden in Stendal die Komarow- und die Stadtseeschule die meisten Kinder aufnehmen, während sich die übrigen „einen schlanken Fuß“ machten.

Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) wies darauf hin, dass schon jetzt die Flüchtlingskinder auch auf die übrigen Grundschulen verteilt werden. Es gebe eine Arbeitsgruppe, die sich damit beschäftige. „Wir machen das, um die Integration wirken zu lassen“, sagte der Verwaltungschef. Man versuche der ungerechten Verteilung der Migrantenkinder entgegenzuwirken.

Schulamtsleiter Mehlkopf sagte, es werde keine Klassen mehr geben, in denen es lediglich 18 oder 19 Kinder gibt. „Das regelt das Landesschulamt allein schon über die Ausstattung der Schulen mit Lehrerstunden.“ Mehlkopf reagierte damit auf den Einwurf von Reiner Instenberg, dass „beim Lastenausgleich“ stärker auf die Klassengröße geachtet werden solle.

Nach Angaben von Stadtrat Hardy Peter Güssau, CDU-Fraktionsvorsitzender, gebe es keine wissenschaftliche Studie, die bewiesen habe, dass Schüler in kleineren Klassen bessere Leistungen erzielen würden. Wie ein Lehrer die Arbeitsbelastung in einer großen Klasse empfinde, sei eine andere Sache, sagte der Landtagsabgeordneter Güssau, der vor seiner politischen Karriere selbst im Schuldienst tätig war.

CDU-Stadtrat Jörg Böhme wies daraufhin, dass die Ganztagsschule („Goetheschule“) ein ganz eigenes Profil habe. „Es sollte für Eltern aus ganz Stendal möglich sein, diese Schule für ihre Kinder auswählen zu können“, sagte Jörg Böhme.