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Spielzeitstart Theater kommt im 21. Jahrhundert an

Zum ersten Arbeitstag nach der Sommerpause begrüßte Intendant Alexander Netschajew am Freitag die Mitarbeiter des Theaters der Altmark.

Von Thomas Pusch 27.08.2016, 02:00

Stendal l Sein Sohn hatte ihm empfohlen, Pluspunkte zu sammeln und den Mitarbeitern gleich hitzefrei zu geben. Doch dem konnte Theaterintendant Alexander Netschajew am ersten Tag nach der Sommerpause nicht nachkommen. „Wir haben schon frühzeitig unsere Eröffnungspremiere, wir müssen also arbeiten“, sagte er bei der Versammlung im Rangfoyer. In der Tat steht Schillers „Don Carlos“, inszeniert von Boris von Poser, bereits am kommenden Freitag, 2. September, auf dem Spielplan. Bis dahin werde auch die neue Brandmeldeanlage scharf gestellt sein. Netschajew blickte auch deshalb positiv auf die neue Spielzeit. Die vielen Anstrengungen der vergangenen Monate und Jahre würden sich nun zusammenfügen; neuer Theaterbus, neue Obermaschinerie, neue Brandmeldeanlage. „Und mit dem neuen Computernetzwerk werden wir Ende Oktober, Anfang November auch im 21. Jahrhundert ankommen“, fügte Netschajew hinzu.

Vier neue Mitarbeiter begrüßte er auf der Bühne des Rangfoyers. Andreas Dziuk ist neuer musikalischer Leiter. Er stammt vom Niederrhein, nennt Berlin sein Zuhause und war als musikalischer Leiter bereits in Ingolstadt und Potsdam tätig. Er spielt außerdem als Keyboarder in der Band Pankow.

Tim Klöpper ist der neue Tontechniker am Theater der Altmark. Er hat Audio-Engineering studiert, für Netschajew war aber etwas anderes ausschlaggebend. „Es hat bei meiner Lieblingsfirma Audi ein Praktikum gemacht, da ist mir alles andere doch egal“, hatte er die Lacher auf seiner Seite.

Christian Köppe wurde als neuer Bühnentechniker begrüßt. Der Klein Möringer ist gelernter Zimmermann.

„Eigentlich heißt es ,Ladies first‘, aber heute heißt es, das Schönste kommt zum Schluss“, leitete Netschajew charmant zur Vorstellung von Michaela Fent über. Die gebürtige Österreicherin werde dem „Weißen Rössl“ ihre ganz besondere Note verleihen. Fent hat in Wien und St. Petersburg Schauspiel studiert. Sie stand in Wien auf der Bühne, war dann sieben Jahre lang am Landestheater Schwaben in Memmingen engagiert.

Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) war auch im Rangfoyer erschienen, um den Start in die neue Spielzeit am „schönste Theater der Altmark der Welt“ zu begleiten. Er griff das Thema Baustellen auf – im kommenden Jahr wird die energetische Sanierung fortgesetzt – und räumte ein, dass die natürlich immer sehr lästig seien. „Aber es geht nicht anders, und wenn ein Theaterensemble nicht mit den unangenehmen Umständen fertig wird, wer denn sonst“, fragte er in die Runde. Mit Blick auf die neue Spielzeit, die unter dem Motto „Träume“ steht, sprach er davon, dass alle Menschen Träume haben und Träume die Menschheit immer vorangebracht hätten. Viele Träume blieben aber wohl auch solche, etwa der von einer friedfertigen Welt oder der ewigen Gesundheit. „Das Theater ist aber noch einer der wenigen Orte, an denen man ein bisschen träumen kann“, fasste Schmotz zusammen.

Einen besinnlichen Moment hatte es zu Beginn der Veranstaltung gegeben, als Intendant Netschajew darum bat, eine Gedenkminute für Sigrid Nellessen einzulegen. Die Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Theaters war am 26. Juli gestorben. Wenige Tage vor ihrem Tod hatte sie noch bei der Bürgerbühnen-Inszenierung von „Wie im Himmel“ mitgewirkt. „Sie hat sehr tapfer gegen ihre schwere Krankheit gekämpft“, sagte Netschajew.