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Stendaler Aktion Reformation soll zu Lichtkunst werden

Die Stendaler Lichttage sind kaum vorbei, da schauen die Planer schon auf 2017: Großes Thema für die 3. Auflage soll die Reformation sein.

Von Nora Knappe 26.10.2016, 01:01

Stendal l Ob die 2. Stendaler Lichttage überhaupt noch zu übertreffen seien, fragt sich Tilman Tögel von der Kaschade-Stiftung schon. Angesichts der überwältigenden Resonanz auf die Licht-Ton-Installationen und Performances von Donnerstag bis Sonnabend voriger Woche scheint es ihm beinahe unmöglich. „Es waren schätzungsweise 7000 bis 8000 Besucher an den drei Tagen“, sagt er und hat auch den Hauptmagneten schnell ausfindig gemacht: „Das Alstom war diesmal im wahrsten Sinne des Wortes das Highlight.“ Tögel war von der dortigen Installation und Performance auch persönlich ganz begeistert: „Diese besondere Mischung aus Licht und Musik, die unterschiedlichen Musikstile an drei Abenden, das kriegt man so nicht noch einmal hin. Und man hat gemerkt: Diese Halle ist nicht museal, sie lebt.“

Diesen Eindruck teilt Herbert Cybulska, künstlerischer Leiter der Lichttage und selbst mit einer Installation am Pulverturm dabeigewesen, vollauf: „Dieses Jahr hat gezeigt, dass man auch an profanen Orten sinnorientierte Lichtkunst machen kann. Ich habe gestaunt, wie stark die Stendaler noch mit dem Werk verbunden sind.“ Nicht nur die Besucher seien fasziniert und erfüllt gewesen von der Alstom-Kunst, sondern der Werksleiter und die Mitarbeiter „waren ganz stolz darauf, wie sich die Halle verwandelt hat. Alle sahen ganz glücklich aus.“

Und so klingt auch Cybulska, als er mit der Volksstimme am Telefon spricht. „Dieses Jahr sind wir endgültig angekommen in Stendal.“ Und das aus vielerlei Gründen: „Weil viel mehr Leute da waren, als wir vermutet hätten. Dazu die breite Unterstützung von der Stadt, die uns organisatorisch stark unter die Arme gegriffen hat, von der Feuerwehr, die die Bewirtung übernommen hat und sich im Klostergarten mit eigens gebauten Feuerschalen und großem logistischen Aufwand eingebracht hat. Und vom Theater, das mit einer eigenen Produktion dabei war.“

Der Anspruch der Künstler, „nicht einfach nur Dinge bunt zu machen, sondern sich ihnen mit Licht inhaltlich zu nähern“, wie es Herbert Cybulska formuliert, gilt auch für nächstes Jahr. Dafür haben die Kooperationspartner der Stendaler Lichttage schon ein großes Thema im Blick: das Reformationsjubiläum – wiederum an anderen Stätten als bislang. Dafür wieder eine eigene „Lichtsprache“ zu finden, darauf freut sich Herbert Cybulska, der sich selbst als Lichtgestalter bezeichnet und seit 35 Jahren in diesem Genre arbeitet. „Mit Licht kann man in ganz vielen Nuancen und Feinheiten arbeiten, man muss nicht nur mit Farben brüllen. Man kann mit Licht Dinge erzählen und Räume interpretieren, ohne dass jemand auf der Bühne steht.“

Von Stendals dahingehendem Potenzial ist er begeistert: „So viel Geschichte und so viele Geschichten, die wir hier finden. Da kann man noch ganz viele Lichttage machen.“ Insgesamt fünf werden es auf jeden Fall werden, für so viele hat die Kaschade-Stiftung die Finanzierung zugesagt. Mit 20.000 Euro von der Stiftung und 20. 000 Euro von Sponsoren allein in diesem Jahr keine kleine Summe. Tögel erklärt sie: „Allein die lichtstarken Beamer am Altmärkischen Museum kosten mehrere Tausend Euro für die drei Tage, dazu der Wachschutz, und die Künstler wollen ja auch von etwas leben. Da feilsche ich nicht.“