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Taxipreise Taxifahrer warten erst einmal ab

Ab 1. Januar 2017 sollen deutschlandweit Taxis Fiskaltaxameter bekommen. Bei Stendaler Taxifahrern herrscht über die Umsetzung Unklarheit.

Von Thomas Pusch 30.11.2016, 00:01

Stendal l Sieben Taxiunternehmen sind mit 36 Fahrzeugen in der Stadt und dem Landkreis Stendal unterwegs. Ihnen steht im kommenden Jahr eine Neuerung ins Haus: die Einführung des Fiskaltaxameters. Doch der Stichtag 1. Januar 2017 scheint nicht viel mehr als graue Theorie zu sein. „Da streiten sich noch die Gelehrten, wie das umgesetzt werden soll“, sagt beispielsweise Taxiunternehmer Jens-Uwe Schmidt. So gebe es die Idee, den Taxameter mit einem Sitzkontakt zu verbinden, so dass er losläuft, sobald jemand auf dem Beifahrersitz Platz nimmt.

Aber was soll der Taxameter dann berechnen? „Innerhalb des Landkreises Stendal gilt die Taxiordnung, das ist klar, aber wenn jemand am Bahnhof seinen Zug verpasst und nach Berlin oder Frankfurt am Main gebracht werden will, dann kann verhandelt werden“, erläutert Schmidt. Und solche Fahrtwünsche gebe es durchaus, etwa auch dann, wenn die Bahn streikt oder ein Zug lange Verspätung hat.

„Beim Fiskaltaxameter geht es darum, dass die Unternehmer noch mehr durch das Finanzamt überwacht werden können“, meint Jens-Uwe Schmidt. Dies sei durchaus auch verständlich. Schließlich gebe es genügend schwarze Schafe. In Berlin gehe man beispielsweise von bis zu 75 Prozent der Taxiunternehmen aus, die nicht korrekt ihre Fahrten abrechnen. „Bei uns im Landkreis ist die Quote garantiert nicht so hoch, aber Kontrolle schadet ja nicht“, fügte Schmidt hinzu.

Unklar sei noch, wo die Daten überhaupt gespeichert werden sollen. Ein neuer Taxameter koste bereits jetzt 300 bis 400 Euro, der Fiskaltaxameter liege sicherlich höher, eine Ausgabe, die erst einmal eingespielt werden muss. Doch noch fehlt die gesetzliche Grundlage für den Fiskaltaxameter, wie Dieter Fund, Chefredakteur des deutschlandweit erscheinenden Fachmagazins „Taxi heute“, bestätigt. Wann der Bundestag das Gesetz verabschieden werde, stehe noch überhaupt nicht fest.