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102. Geburtstag Jubilarin: „Ich bin immer fröhlich“

Anna Fröhlich hat am Sonntag in Seehausen ihren 102. Geburtstag begangen. Sie ist die älteste Wanzlebenerin.

Von Mathias Müller 19.09.2016, 01:01

Seehausen l „Ich bin immer fröhlich“, sagte am Sonntagvormittag Anna Fröhlich in Seehausen zur Volksstimme, als sie Besuch von Ortsbürgermeister Eckhard Jockisch bekam. Der Kommunalpolitiker kam nicht ohne Grund in die schmucke Wohnung der Seniorin in der Friedrich-Engels-Straße. Anna Fröhlich feierte ihren 102. Geburtstag und ist damit die älteste Einwohnerin der Einheitsgemeinde Wanzleben und eine der ältesten Bürger im Landkreis Börde. 102 Rosen in einer Vase kündeten als Geschenk von dem besonderen Ereignis in der Stadt am See.

Jockisch stieß mit der Jubilarin auf ihren Ehrentag an. Als Geschenke hatte der Ortschef Blumen und Präsente der Ortschaft Seehausen sowie ein Glückwunschschreiben des sachsen-anhaltinischen Ministerpräsidenten Reiner Haseloff dabei. Die vormittägliche Runde machten die Tochter des Geburtstagskindes, Siegrid Hetmanek (71) und ihr Ehemann Joachim (72) sowie Enkelin Bettina Gül und Betreuerin Monika Huhn komplett. Am Nachmittag kamen dann weitere Verwandte, um mit Anna Fröhlich ihren 102. Geburtstag zu feiern.

Trotz ihres hohen Lebensalters lebt Anna Fröhlich noch immer in der Wohnung, die sie nach der Heirat 1938 mit ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann Walter bezogen hatte. Wie Enkelin Bettina Gül berichtete, befinde sich das Haus in der Friedrich-Engels-Straße 22 seit 1907 im Besitz der Familie. Heute wohnt die Enkelin mit ihrem Ehemann Murat mit im Haus und kümmert sich abends um ihre hochbetagte Oma. Tagsüber sorgt sich Betreuerin Monika Huhn um die alte Dame. Einmal in der Woche besucht die in Halle lebende Tochter von Anna Fröhlich, Siegrid Hetmanek, ihre Mutter in Seehausen.

Der Name Fröhlich hat in Seehausen seit vielen Jahre einen guten Klang. Das Ehepaar bot bis 1973 in seinem Kaufladen in der Friedrich-Engels-Straße Waren des täglichen Bedarfs an. Der mit 75 Jahren verstorbene Walter Fröhlich war ein bekannter Kaufmann in der Stadt, seine Anna die „mithelfende Ehefrau“, die ebenso im Laden stand. „Wollt ihr gut und billig kaufen, so müsst ihr zum Kaufmann Fröhlich laufen“, erinnerte sich Anna Fröhlich an ihrem Geburtstag an einen Werbespruch von damals. Noch heute erinnere sich die Seniorin gerne an die arbeitsreichen Jahrzehnte, die sie zusammen mit ihrem Gatten als selbstständige Kaufleute durchlebte. Dabei standen sie allein schon bei der Warenbelieferung als Private immer im Schatten der staatlichen DDR-Handelsorganisation Konsum und HO. Dennoch gab es beim Kaufmann Fröhlich immer auch Waren, die die Kunden in den staatlichen Läden vergeblich suchten.

„Handwerken war immer meine Leidenschaft“, sagte Anna Fröhlich. Wie Tochter Siegrid Hetmanek ergänzte, habe ihre Mutter mit geschickten Händen bis ins hohe Lebensalter große Teppiche oder Wandbilder geknüpft. Heute vertieft sich die Jubilarin in die Lektüre von Illustrierten und bleibt somit auf der Höhe des Zeitgeschehens. In ihrer Jugend spielte sie Tischtennis, ihr Mann Fußball.