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Feuerwehr Streit um vollen Kaufpreis geht weiter

Das Dreileber Löschauto ist nicht einsatzfähig. Dennoch weigert sich die Herstellerfirma den kompletten Kaufpreis zurück zu zahlen.

Von Sabrina Trieger 21.07.2016, 01:01

Dreileben l Das Löschfahrzeug der Dreileber Feuerwehr haben mittlerweile schon drei Gutachter unter die Lupe genommen. Alle sind laut Ordnungsamtsleiterin Sylvia Dammering zum selben Ergebnis gekommen: „Das LF 10-6 ist bis heute nicht einsatzfähig. Mehrere Mängel wurden festgestellt.“

Der Rechtsstreit zwischen der Stadt und dem Hersteller des Fahrzeuges vom Typ LF 10-6 läuft hin und her. Die Stadt hat im Streit um die Kaufpreisrückerstattung einen Rechtsanwalt in die Spur geschickt. Denn bislang schlug der Versuch das Fahrzeug an den Hersteller zurückzugeben fehl. „Trotz der Gutachten will uns die Firma nicht den vollen Kaufpreis zurück erstatten. Uns wurden lediglich 70 000 Euro angeboten. Bezahlt haben wir 2012 aber 140 000 Euro. Und genau die fordern wir ein“, sagte Petra Hort (Linke) als Bürgermeisterin der Stadt Wanzleben - Börde.

Die ersten technischen Mängel am Fahrzeug seien bereits kurz nach der Auslieferung festgestellt worden, hatte bereits Ortswehrleiter Mario Finke, der das LF 10-6 gemeinsam mit seiner Truppe im Oktober 2012 anlässlich des 125-jährigen Wehrbestehens feierlich in Empfang genommen hatte, berichtet. „Die meisten Probleme traten in der Gruppenkabine auf. Hier gab es Stellen, die beim Ein- und Aussteigen gefährlich hätten werden können. In der Summe der Mängel erfüllte das Fahrzeug nicht die vorgeschriebene Norm.“

Immer wieder waren die Kameraden mit dem Einsatzfahrzeug zum Hersteller gefahren, doch die Mängelliste wurde nicht kürzer. „Das Fahrzeug ist defekt. Zu diesem Ergebnis ist selbst der von der Herstellerfirma entsandte Gutachter gekommen.Und damit gibt es für uns nur eine Lösung. Wir wollen den vollen Kaufpreis zurück, von dem wir dann ein neues Fahrzeug kaufen können“, hatte auch schon Anfang April Stadtwehrleiter Burkhard Wegner betont.

Das sieht auch Bürgermeisterin Petra Hort so. „Eine wirklich unsägliche Geschichte. Derzeit klärt ein Gutachter, wie hoch die monatliche Entschädigungssumme bei einer Rückabwicklung ausfallen würde.“ Der komplette Kaufpreis würde aber dennoch eingeklagt werden.

Seit mehr als einem Jahr steht das 2012 in Dienst gestellte Dreileber Fahrzeug nun schon im Seehäuser Gerätehaus. „Um überhaupt einsatzbereit sein zu können, haben die Dreileber ein Fahrzeug von den Seehäusern bekommen“, erklärt Sylvia Dammering.

Nicht nur darüber, dass der Hersteller schon viel zu lange inakzeptabel reagiert, ärgert sich seither Mario Finke. „In dieser ganzen Zeit steht die nicht einsatzfähige Technik einfach sinnlos in der Ecke rum. Und damit jede Menge Geld.“

Aufgrund der mehr als maroden Haushaltslage der Stadt könne derzeit auch kein neues Fahrzeug für die Dreileber angeschafft werden, stellt die Amtsleiterin klar. Als nächstes soll ab Herbst bei der Wanzleber Wehr ein neues Einsatzfahrzeug in den Dienst gestellt werden.

Die Ratsmitglieder hatten im April mehrheitlich für die Mittelfreigabe zum Kauf eines Löschfahrzeuges im Wert von 380 000 Euro gestimmt. Der Eigenmittelanteil der Stadt liegt bei 280 000 Euro.

Die restlichen 100 000 Euro fördert das Land. Mit dem Kauf des neuen Fahrzeugs soll in Wanzleben das 25 Jahre alte LF 16 TS „ausgemustert“ werden. In welcher Form steht allerdings noch nicht fest.