1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Theater: Ummendorfer schreibt sein 40. Theaterstück

Theater Ummendorfer schreibt sein 40. Theaterstück

Der Ummendorfer Hobbyautor hat zwei neue Stücke für den Theatersommer an der Aller vorgelegt. Damit ist ert bei einer beachtlichen Gesamtzahl angelangt. In Kürze laufen die Proben an. Beide Uraufführungen finden im Juni statt.

Von Ronny Schoof 19.03.2024, 06:00
Auf „Brotlose Kunst" freut sich das Ummendorfer Laienspielensemble, hier Thomas Kottler (links) und Gero Stürzebecher. Es geht um Gegensätze – arm und reich, gut und böse sowie konservative und reformatorische Kräfte.
Auf „Brotlose Kunst" freut sich das Ummendorfer Laienspielensemble, hier Thomas Kottler (links) und Gero Stürzebecher. Es geht um Gegensätze – arm und reich, gut und böse sowie konservative und reformatorische Kräfte. Foto: Ronny Schoof

Ummendorf/Wormsdorf. - Es ist über die Jahre schon zu einem Ritual geworden, dass Gunther Hirschligau der Volksstimme ausgangs des Winters alljährlich die kommenden Sommertheaterstücke näher vorstellt.

Denn meist nutzt der Ummendorfer Ruhestandspfarrer und Hobbyautor die kalte Jahreszeit, um in seiner Schreibecke zwei neue Manuskripte auszufertigen – jeweils eines für das Ummendorfer Burg- und das Wormsdorfer Pfarrhoftheater. An Ideenarmut leidet der 72-Jährige dabei nicht, zumal er sich die Historie beider Dörfer gut erschlossen hat und somit über einen schier unendlichen Inspirationsquell verfügt. So gibt es auch 2024 wieder ganz frischen Bühnenstoff vor dem Hintergrund authentischer geschichtlicher Begebenheiten.

Lesen Sie auch:Laien zeigen „Bruch-Stück“ rund um die Liebeslaube

Das Burgtheater verschlägt es dabei in das Jahr 1696, als die Ummendorfer Kirche mit neuer Malerei versehen werden sollte. „Rund um dieses durchaus kostspielige Vorhaben entwickeln sich auch noch andere Dinge im Dorf – im Guten wie im Bösen“, gibt Hirschligau Einblick in die Handlung. Dabei spielt unter anderem ein kaputter Abendmahlskelch, ein brutaler Bauer und eine lyrisch veranlagte Visionärin der Frauenrechtsbewegung eine Rolle. „Brotlose Kunst“, so der Titel des Ummendorfer Stücks, sei aus der Überlegung heraus entstanden, „über welches Jahrhundert ich noch nicht so viel geschrieben habe. Und das Grundthema, also die Malerei in der Kirche, kenne ich noch gut aus meiner Amtszeit als Pfarrer.“

Spannung vor der Rollenverteilung

In dieser Woche wird den Vereinsmitgliedern das Manuskript präsentiert und erfolgt die Rollenverteilung. „Das ist natürlich ein Punkt, den ich beim Schreiben schon stets beachten muss“, so Hirschligau. „Wer aus unserem vielköpfigen Laienspielensemble mit Kindern und Erwachsenen ist für welche Rolle geeignet? Es braucht auch Fingerspitzengefühl, dass keiner zu kurz kommt. Also zähle ich die Sätze jeder Rolle, um die Textmenge gegebenenfalls anzupassen. Und auch die Tanzgruppe muss eingebaut werden. Ich hoffe natürlich, dass mir das zum Gefallen der Darsteller und am Ende auch des Publikums gelungen ist.“

Zwischen Wehklagen und mal mehr, mal weniger herzlichen Liebesdingen bewegt sich das diesjährige Wormsdorfer Theaterstück „Geld oder Leben".
Zwischen Wehklagen und mal mehr, mal weniger herzlichen Liebesdingen bewegt sich das diesjährige Wormsdorfer Theaterstück „Geld oder Leben".
Foto: Ronny Schoof

Aufgeführt wird „Brotlose Kunst“ traditionell viermal in zwei Blöcken: am 15. und 16. Juni sowie am 17. und 18. August in jeweils einer Abend- und einer Nachmittagsvorstellung auf dem Pfarrhof.

Mit „Geld oder Leben“ ist das Wormsdorfer Stück betitelt und rund zwei Jahrhunderte später angesiedelt – im Dürrejahr 1874. „Hier ist die Handlung zum ganz großen Teil frei erfunden“, gibt der Autor zu. Historische Tatsache sei die Dürre mit den ausgetrockneten Brunnen in Dorf, „obgleich es auch schon schlimmere Dürrezeiten gab.“

Lesen Sie auch:Theatergruppen von Ummendorf und Wormsdorf mit neuen Stücken am Start

Der Titel lasse vielleicht vermuten, dass es sich um eine Räuberpistole handele. „Dem ist aber nicht so“, betont Hischligau. „Vielmehr geht es um diverse Liebesgeschichten.“ Zentrale Figuren sind ein heiß umgarnter Junggeselle, ein sogenanntes Kuppelweib und eine von Armut gebeutelte, aber glückliche und großherzige Scherenschleiferfamilie aus der Minderheitenschicht der Jenischen. Gespielt wird am 22. und 23. Juni auf dem Wormsdorfer Pfarrhof.

Mit Vorlage beider Manuskripte hat Gunther Hischligau nun eine beeindruckende Jubiläumsmarke erreicht: 40 selbst geschriebene Stücke für die zwei Theatervereine – 24 davon auf der Ummendorfer, 16 auf der Wormsdorfer Bühne. Sein Anspruch ist dabei immer klar: „Die Stücke sollen amüsant sein, auch mit lustigen Szenen, aber kein Klamauk. Sie sollen letztlich Geschichte vermitteln.“