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Vortrag "Dia-Spende" geht an Bürgerstiftung

160 Gäste haben den jüngsten Klein Wanzleber Dia-Abend besucht. Dabei ging es um Zucker und die Zuckerfabrik.

Von Hartmut Beyer 27.06.2016, 23:01

Klein Wanzleben l Mit dem Ausklang der jüngsten Benefiz-Diashow in der Klein Wanzleber St.-Johannis-Kirche zeigten sich die Organisatoren über die Besucherresonanz beeindruckt und überwältigt zugleich. „Die Bankreihen waren mit rund 160 Gästen voll besetzt“, freut sich Hobbyfotograf Klaus Bunzel. Auch dieses Mal hatte er den Rahmen genutzt, um einen Spendenaufruf für einen guten Zweck zu starten.

„Die Spende, die heute Abend zusammenkommt, geht an die Klein Wanzleber Bürgerstiftung“, hatte Bunzel angekündigt. Die Besucherschar zeigte sich großzügig und spendete 358 Euro. Aus einem vorangegangenen Dia-Abend flossen weitere 50 Euro in den Stiftungsspendentopf.

Während Hans-Georg Uhlitzsch, selbst beruflich mit der Zuckerfabrik – der „lieben alten Dame“ – einige Jahrzehnte verbunden, über technologische und geschichtliche Abläufe sowie über den Zucker referierte, hatte Hobbyfotograf Klaus Bunzel aus einer Vielzahl von Bildern von der Gründung bis heute einen Dia-Vortrag zusammengestellt.

Uhlitzsch hob in seinen Ausführungen auch die schwere Handarbeit hervor, die früher erforderlich war, um die ständig steigende Produktion des Zuckers zu sichern. Von 152 Kampagnen sei nicht eine ausgefallen, betonte Uhlitzsch als ehemaliger Direktor des VEB ZKW. „Vor 150 Jahren arbeitete man nur am Tage“, berichtete er, „denn es gab noch kein Licht. Heute sind es Roboter und Automaten, die den Menschen aus der Produktion drängen.“

Die Fabriken wurden leistungsfähiger, viele wurden geschlossen. In der DDR hätte es 47 Zuckerfabriken gegeben, heute seien es in ganz Deutschland noch 20, erklärte Uhlitzsch.

Bunzel war es gelungen, mit Fotos aus veschiedenen Blickwinkeln nachzuweisen, welchen Einfluss die Zuckerfabrik und die Saatzucht auch auf die Entwicklung der Kommune genommen hatten. Wohnungen wie „Belfort“, Beamtenhäuser in der Lindenallee und Sozialeinrichtungen entstanden in teilweise rasantem Tempo. Allein im Jahr 1923 wurden das Magazin mit Einkaufsmöglichkeiten, die Feuerwehr, das Ambulatorium und weitere Gebäude errichtet. Luftaufnahmen zeigten das den Zuschauern in beeindruckender Weise. Der Dorfkern war eher städtisch als dörflich geprägt.

Lebhaft wurde es auf den Zuschauerbänken, die fast bis auf den letzten Platz besetzt waren, als Fotos aus der Zeit von vor 30 bis 40 Jahren auf der Leinwand zu sehen waren und zum Teil bekannte Gesichter auftauchten. So die Männer auf der Lok der Feldbahn oder die Zuckerwerker bei einer Betriebsfeier. „Die Feldbahn“, erklärte Klaus Bunzel, „verband über 70 Kilometer mehrere Dörfer bis hin nach Ovelgünne.“

Auch das passend und pünktlich zum Dia-Abend veröffentlichte Fotobuch wurde präsentiert. Unter dem Titel „Eine Hommage an eine unvergessene ,alte Dame‘ im Zuckerdorf Klein Wanzleben“ haben die Autoren Klaus Bunzel, Bernhard Schiefler und Hans–Georg Uhlitzsch ein „Bilderbuch“ zusammengestellt. Auf 154 Seiten wird die technische und technologische Entwicklung der Zuckerfabrik gezeigt. „Die Erstauflage ist bereits restlos ausverkauft. Die Nachfrage war bereits im Vorfeld enorm. Nachbestellungen sind aber jederzeit möglich“, erklärte Bunzel. Interessenten könnten sich entweder an ihn oder an Ortsbürgermeister Horst Flügel wenden. „Bedanken möchte ich mich bei Andreas Lüder für dessen tatkräftige Unterstützung. Er hat uns in der Kirche beim Aufbau der Technik geholfen sowie die Tontechnik während des Vortrages bedient. Auch Eckhard König war uns bei allen Arbeiten sehr behilflich. Auch im gilt ein Dankeschön“, merkte der Hobbyfotograf an.