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Investition Plan für neue Turnhalle steht

Benneckenstein bekommt die lang ersehnte Schulturnhalle. Im Ortschaftsrat ist das Bauprojekt am Donnerstag vorgestellt worden.

Von Katrin Schröder 05.03.2016, 00:01

Wernigerode l Lange haben die Benneckensteiner gewartet, am Donnerstagabend haben sie die ersten Bilder ihrer neuen Schulturnhalle gesehen. Der Startschuss für den Bau fällt im April. Bis Ende Juli 2017 soll das Gebäude fertiggestellt werden.

Mit 39 mal 23 Metern ist die Halle etwas größer als standardmäßige Schulsportstätten. „Das ist der geplanten Nutzung auch durch die Vereine geschuldet“, erklärt Janet Böhnke vom Ingenieurbüro Böhnke aus Hasselfelde. Die Planerin stellte im Ortschaftsrat das Projekt vor und bestätigte, dass dringender Handlungsbedarf besteht.

Der alten Halle bescheinigte sie einen „schlechten baulichen Zustand“. Die Liste der Mängel ist lang: Die Duschen sind verschimmelt, die Fenster nur einfach verglast, es gibt weder Lüftung noch Wärmedämmung, was hohe Heizkosten nach sich zieht. Überdies funktioniert die Heizanlage nicht mehr richtig, sodass die Halle im Winter nicht warm genug wird (Volksstimme berichtete). „Seit kurzem hat sich der Fußboden abgesenkt. An manchen Stellen schauen die Nägel heraus“, so Janet Böhnke.

Angesichts dessen verbiete sich eine Sanierung der Halle. „Der finanzielle Aufwand wäre nicht vertretbar“, so Janet Böhnke. Hinzu kommt, dass die Schulkinder nach einem Abriss ungefähr eineinhalb Jahre lang ohne Halle auskommen müssten. Und sollte der Anbau bestehen bleiben, würde der Platz für einen Neubau an gleicher Stelle nicht ausreichen.

Deshalb soll die neue Turnhalle auf dem Plateau hinter dem alten Gebäude errichtet werden. „Das Baugrundgutachten hat keinerlei Probleme mit der Standsicherheit ergeben“, sagte Janet Böhnke. Die neue Turnhalle soll in Massivbauweise erbaut und mit modernem Wärmedämmsystem ausgestattet werden. „Die Dachkonstruktion wird als Leimbinderdach ausgeführt“, erklärte die Planerin. Das Klickleisten-System, mit dem das Dach eingedeckt wird, ermöglicht die spätere Montage einer Photovoltaikanlage. Das Gebäude erhält dreifach verglaste Fenster und eine Fußbodenheizung. Die Außenanlagen wie die maroden Treppen zum Sportplatz werden ebenfalls erneuert.

Die Ein-Feld-Halle erhält die Standardausstattung für Grundschulen mit Kletterstangen, Basketballkörben und Steckeverbindungen im Boden für die Aufstellung von Toren. Zahlreiche Sportarten können ausgeübt werden, unter anderem Tennis und Badminton. „Es ist aber keine Mehrzweckhalle“, betont die Planerin – sportfremde Veranstaltungen sind nicht möglich.

Rund 1,8 Millionen Euro soll das Bauwerk kosten. Derzeit läuft die Ausschreibung. „Zwei von neun Gewerken sind vergeben“, so Janet Böhnke. Ende Juli 2017 soll die Turnhalle fertig sein, der Abriss der alten Halle ist für August oder September vorgesehen. „Das Geld dafür ist eingeplant“, sagte Janet Böhnke.

Ob es dazu kommt, ist fraglich. „So ein historisches Gebäude reißt man nur schweren Herzens ab“, sagt Ortsbürgermeister Hans-Herbert Schulteß (CDU). Als Turnhalle sei es zwar „nicht mehr tragbar“, doch vielleicht könne es anders genutzt werden. Ob der Jugendklub im Anbau erhalten bleibt, ist ebenfalls noch unklar.

Benneckensteins Turnhalle ist 1934 vom Turnverein selbst gebaut und von Beginn an von den Deutschen Nationalmannschaften der Boxer, Ringer und Gewichtheber als Trainingslager genutzt worden. Danach trainierten dort diverse Profiboxer, Deutsche wie Europameister. 1936 ist Max Schmeling Ehrebürger von Benneckenstein geworden, als Ausdruck der guten Verbindungen der Stadt zum damaligen Boxsport. Zu DDR-Zeiten war die Halle stark genutzt von verschiedenen Übungsgruppen. Allein vier Abende wurden von den Prellballern belegt. Die Prellball-Männermannschaften zählten in den 1980er Jahren zu den Siegern in den DDR-Bestenermittlungen.