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Bauboom hält an Bombenlücke endlich geschlossen

In Wernigerodes Breiter Straße entsteht ein modernes Wohn- und Geschäftshaus - Großstadtflair im historischen Umfeld.

Von Regina Urbat 12.03.2016, 00:01

Wernigerode l Seit 25 Jahren führen Barbara und Dietmar Hanisch ein Fachgeschäft in der Burgstraße. Längst ist es Stadtgespräch, dass „Intersport Hanisch“ in die Breite Straße umziehen will und dass das Wernigeröder Ehepaar dafür einen Neubau auf einem Eckgrundstück an der Einmündung zur Johannisstraße errichten will. Das Projekt ist in der Endphase, der Baustart in Sicht.

Es wird ein Wohn- und Geschäftshaus in moderner Bauweise, „das sich in den Fachwerkstil der Breiten Straße einfügt“, sagt Margrit Hottenrott. Sie ist die Architektin, die zu dem Team gehört, mit dem das Ehepaar Hanisch das Bauprojekt realisieren möchte. Zur Seite stehen ihnen in der jetzigen Vorbereitungsphase der Planungsingenieur Michael Weber aus Darlingerode und Immobilienmakler Gunther Müller aus Wernigerode. „Wir werden bei der Umsetzung unser Team um weitere einheimische Firmen erweitern“, sagt der Bauherr. Darauf legen die Hanischs ebenso viel Wert, wie mit dem Neubau einen Beitrag zur Verschönerung der Stadt leisten zu wollen.

Auf ihrem 1200 Quadratmeter großen Eckgrundstück, das bis zur Brandgasse reicht, wird fast exakt auf der alten Baulinie der neue Gebäudekomplex entstehen. Damit wird die Lücke, die im Zweiten Weltkrieg durch Bomben entstanden ist, nach über 70 Jahren wieder geschlossen.

„An die einstige Bebauung erinnern sich sicher nur noch wenige Wernigeröder. Deshalb wird die Neubebauung vielleicht gewöhnungsbedürftig sein“, sagt die Wernigeröder Architektin. Margrit Hottenrott versichert jedoch: „Der Lückenschluss bewirkt einen Aha-Effekt.“ Städtebauliche Elemente wie ein hoher Giebel auf der gegenüberliegenden Seite der Breiten Straße, werden wieder zur Geltung kommen. „Und es verschwindet die Hundetoilette“, ergänzt Dietmar Hanisch.

Gemeint ist die kleine Grünfläche, die wegen der unzähligen Hundehaufen und anderer Müllablagerungen immer wieder in die Kritik geraten ist. Für die Bebauung wird sie weichen, ebenso wie die Bäume, die dort stehen.

Die Genehmigung dafür hat das Gartenamt der Stadt den Bauherren erteilt, so dass demnächst die Fällungen erfolgen. Laut einer Wertermittlung werden Barbara und Dietmar Hanisch in der Stadt neue Bäume pflanzen. „Wo, steht noch nicht fest, die Ersatzpflanzung ist für uns jedoch selbstverständlich.“ „Grün“ sei trotz voller Bebauung des Grundstücks vorgesehen - auf dem Dach des Erdgeschosses. Geplant ist ein begrünter Wohnhof mit kleinen Gärten, umsäumt von den neuen Häusern. Diese werden zur Brandgasse und Johannisstraße zwei Etagen, zur Breiten Straße drei Etagen haben. Im Erdgeschoss sollen das Fachgeschäft mit Skiwerkstatt, Lagerräume und Büro, Parkplätze für Bewohner und Kunden sowie der Fahrstuhl und das Treppenhaus eingerichtet werden.

Gebaut werden sollen zehn Eigentumswohnungen, „wobei wir die Wünsche von Interessenten bei der Innengestaltung noch berücksichtigen können“, sagt Gunther Müller. Die Größen liegen zwischen 70 und 140 Quadratmetern, einige Wohnungen erstrecken sich über zwei Etagen und haben Loft-Charakter, andere sind barrierefrei und direkt mit dem Fahrstuhl zu erreichen. „ Wir wollen auf dem Wohnungsmarkt das Angebot ergänzen, für Jung und Alt, für Leute, die Lust auf modernes Großstadtflair im historischen Umfeld haben“, sagt der Makler von Immobilien Impuls.

Modern ist auch die gewählte Holzbauweise, angelehnt an Tradition. „Offen ist noch die Fassadengestaltung für die Wohnhäuser“, sagt Margrit Hottenrott. Vorstellbar sei, vor dem Holzbau eventuell Holzständer und Klinker als Fassade zu verwenden. Dieses und einige andere Details werden demnächst geklärt, um im Juni das Bauvorhaben ausschreiben zu können.

Der Baustart ist für September geplant. „Zum Winter 2017 wollen wir unser Geschäft eröffnen, die Wohnungen sollen bis zum Frühjahr 2018 fertig sein“, sagt Dietmar Hanisch.

Er und seine Frau haben sich zu diesem, wie sie sagen, „großen Schritt“ aus mehreren Gründen entschlossen. Zum einen sei die 300 Quadratmeter große, gemietete Ladenfläche in der Burgstraße zu klein, um den Kunden ein modernes Shoppingerlebnis anbieten zu können. „Nun verdoppeln wir die Verkaufsfläche.“ Bei der konzeptionellen Ausgestaltung der 600 Quadratmeter berät sie Intersport als Genossenschaft für freie Sportartikelhändler. „Zum anderen tragen wir Verantwortung für unsere vier Mitarbeiter und zwei Auszubildenden, denen wir weiter eine Perspektive bieten wollen.“ Und außerdem, so das Ehepaar Hanisch einstimmig, „möchten wir noch viele Jahre Sportartikel verkaufen“.