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Mietstreit Zoff um Döner-Imbiss: Betreiber kämpfen

Der Bodrum Grill am Wernigeröder E-Center ist eine Institution. Die Familie Bozdogan wehrt sich gegen die Kündigung ihres Mietvertrags.

Von Katrin Schröder 17.12.2016, 00:01

Wernigerode l Hanifi Bozdogan schläft schlecht dieser Tage. „Ich weiß nicht, was wir tun sollen“, sagt der 49-Jährige. Gemeinsam mit seiner Frau Saadet betreibt er seit knapp 15 Jahren den Bodrum Grill vor dem Wernigeröder E-Center. Nun soll damit Schluss sein: Ende Oktober flatterte die Kündigung des Mietvertrags ins Haus. Die Familie soll bis Ende Januar den Stellplatz vor dem Einkaufszentrum im Stadtfeld räumen.

Über die Gründe dafür grübeln die Bozdogans, seitdem der Brief bei ihnen eingetroffen ist. „Wir wissen nicht, was das Problem ist“, sagt Tochter Ayse Bozdogan, die gelegentlich am Stand der Eltern aushilft. In dem Brief steht nichts darüber, und bisher lebte die Familien in dem Glauben, es sei alles in Ordnung. Hanifi Bozdogan, der seit 22 Jahren in Deutschland lebt, kam vor rund 20 Jahren von Halberstadt nach Wernigerode und begann, in dem Döner-Imbiss zu arbeiten, den er dann übernahm. Die Mietverträge mit einer Immobilien-Gesellschaft der Lebensmittelkette waren zunächst auf jeweils fünf Jahre befristet, 2014 erhielt die Familie einen unbefristeten Vertrag.

Darin war eine Klausel erhalten, die die Mieter verpflichtet, „den Außenimbiss bis zum 31. Oktober 2014 durch entsprechende Renovierungsarbeiten wieder in optisch attraktiven und ansprechenden Zustand zu bringen“. Die Bozdogans sagen, dass sie die Auflage umgehend erfüllt haben. Der Imbisswagen wurde gestrichen, das Innere auf Vordermann gebracht.

Edeka hingegen sieht das anders: „Die im Vertrag festgelegte und geforderte Renovierung des Imbisses durch die Inhaber ist bis heute nicht erfolgt“, teilt die Pressestelle der Handelskette in Minden mit. Eine Aufforderung, mehr zu tun, oder eine Mahnung sei habe Familie Bozdogan jedoch nicht erhalten.

Den Anstoß hat aus Sicht der Betreiber offenbar eine andere Frage gegeben. Das Kreis-Gesundheitsamt hat nach einem Vor-Ort-Termin im Sommer die Installation einer festen Trinkwasserleitung angemahnt. Das Thema sei nicht neu, sagt Ayse Bozdogan. „Seit fünf Jahren wissen wir, dass diese Leitung gebaut werden muss.“

Beim Vermieter sei man damit jedoch auf taube Ohren gestoßen, Anfragen liefen ins Leere. Nach dem Termin im Juli haben Hanifi Bozdogan und seine Familie den Brief der Kreisverwaltung der Edeka-Immobilienverwaltung zugefaxt. „Am Tag darauf hat der Bote die Kündigung gebracht“, berichtet Ayse Bozdogan.

Darauf angesprochen, heißt es aus der Edeka-Pressestelle, dass die Auflage, die Trinkwasserleitung installieren zu lassen, an den Inhaber des Imbisses gerichtet ist. „Er ist rechtlich verpflichtet, diese behördlichen Auflagen umzusetzen. Dies ist nicht geschehen.“

Das bringt die Bozdogans aus der Fassung. Die Familie habe sich wieder und wieder um Klärung bemüht, an den Kosten habe man sich beteiligen wollen. „Wir haben dazu keine Antwort erhalten“, so Ayse Bozdogans. „Ohne Plan oder Erlaubnis von Edeka können wir aber nicht bauen.“

Derweil machen die Bozdogans mobil. Sie haben sich einen Anwalt genommen und sammeln Unterschriften. 1400 Kunden haben bisher unterschrieben, viele sind empört, dass die Tage des Bodrum Grills gezählt sein sollen. „Wir haben wirklich viele Stammkunden.“

Ob ein anderer Imbiss den Standplatz des Bodrum Grills übernimmt, ist offen. Die Auswahl der Mieter oder Betreiber behalte sich das Unternehmen vor – „um unseren Kunden den bestmöglichen Mieter- und Branchenmix am jeweiligen Standort bieten zu können“. Derzeit würden Gespräche über eine mögliche Neuvermietung geführt. Die Bozdogans hoffen trotz allem weiter auf einen neuen Vertrag und sind bereit, dafür weitere Auflagen zu erfüllen. „Wir wollen darüber reden. Wir sind für alles offen.“