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Feuerstein-Arena 1,4 Millionen Euro Nachschlag?

Die Feuerstein-Arena in Schierke sprengt die Kostenplanung. Ein Teil der Mehrkosten steht fest, der größte Teil wird noch ausgehandelt.

Von Katrin Schröder 28.10.2016, 01:01

Wernigerode l Die Feuerstein-Arena in Schierke wird erheblich teurer als geplant. Nach Volksstimme-Informationen soll ein Zuschlag von rund 1,4 Millionen Euro nötig sein. Damit würde sich das Vorhaben, das mit sieben Millionen Euro Baukosten geplant wurde, um gut 20 Prozent auf rund 8,4 Millionen Euro verteuern. Die Bombe platzte am Mittwochabend in der Sitzung des Schierke-Aussschusses. Allerdings ist nur ein Teil der Zahlen öffentlich verhandelt worden.

Offiziell steht fest, dass für den ersten Teil der Bauarbeiten rund 285.000 Euro mehr ausgegeben werden. Zu diesem ersten Los zählen unter anderem die Erdarbeiten im Stadion und für die Tribüne, der Rohbau der Funktionsgebäude sowie Aufleger und Fundamente für das Dach der Arena. Rund 1,7 Millionen Euro sind bisher für dieses größte Einzellos eingeplant. Grund für die Kostensteigerung ist, dass der Untergrund zu 80 Prozent aus Felsen besteht – anders als im Baugutachten vorhergesagt. „Stellenweise haben wir keinen tragfähigen Baugrund vorgefunden“, sagte Marion Brandenburger vom städtischen Bauamt und zeigte Bilder von der mit Felsbrocken gefüllten Baugrube.

Dies brachte die Stadträte in Rage. „Für mich ist das nicht nachvollziehbar. Das kann man dem Bürger nicht erklären“, sagte Matthias Winkelmann (CDU) und setzte hinzu: „Wir hoffen bloß, dass es keine zweite Kindertagesstätte Schierke wird.“ Wenig erstaunt gab sich Sabine Wetzel (Bündnis 90/Grüne). Schwierigkeiten mit dem Baugrund habe es bereits beim Ausbau der Sandbrinkstraße gegeben. „Ich bin gespannt, wie oft uns diese Felsen noch auf die Füße fallen.“ Verärgert zeigte sich André Weber (CDU). „Es hat bisher kein einziges Bauprojekt in Schierke gegeben, das sich im Kostenrahmen hält“, sagte er und stellte die Qualität des Baugrundgutachtens in Frage.

Dieses sei von einem bekannten Büro erstellt worden, so Frank Beimel vom städtischen Hochbauamt. „Es steht uns nicht zu, das in Zweifel zu ziehen.“ Wenn man bei den Bohrungen vor Ort nicht auf undurchdringlichen Fels gestoßen sei, dann sei dies Zufall.

Das Ende der Fahnstange ist damit jedoch noch nicht erreicht. Das Bauamt rechnet mit weiteren Mehrkosten. Dies liege zum einen daran, dass einige Lose zum Beispiel für die Außenbeleuchtung und die Außentreppe noch nicht vergeben sind. Zum anderen seien Preissteigerungen in der Baubranche dafür verantwortlich, so Baudezernent Burkhard Rudo.

Konkrete Zahlen nannte das Bauamt, um die Verhandlungsposition der Stadt nicht zu verschlechtern, im nichtöffentlichen Teil der Sitzung.Dort sollen die Stadträte nach Volksstimme-Informationen erfahren haben, dass sich die Mehrkosten auf geschätzte 1,4 Millionen Euro belaufen. Davon könnte eine halbe Million Euro allein für das Arena-Dach zu Buche schlagen. Mitte November würden demnach genauere Zahlen vorliegen.

Der Baudezernent gab zu, dass die Lage misslich sei. „Wir sind damit nicht glücklich“, so Rudo, der betonte: „Es ist ein komplexes und schwieriges Projekt.“ Zugleich nahm er die beteiligten Baufachleute in Schutz. „Es sind keine Dilettanten am Werk.“ Umso schwieriger sei die Ursachenforschung. „Es ist schwer zu sagen, wo die Fehler passiert sind.“