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Hochwasseropfer Krügers in Silstedt brauchen Helfer

Das Hochwasser hat in Wernigerode Schäden hinterlassen. In Silstedt werden dingend Helfer zum Aufräumen gebraucht, vor allem bei Krügers.

Von Regina Urbat 28.07.2017, 23:19

Wernigerode/Silstedt l Das Wasser geht, die Sorgen bleiben. „Ich kann nicht mehr“, sagt Birgit Krüger, als Silstedts Bürgermeister Karl-Heinz Mänz (CDU) das Grundstück in der Mühlenstraße 1A betritt, um erneut nach dem Rechten zu sehen. Die Krügers hat das Hochwasser der Holtemme hart getroffen, ebenso andere Bewohner im Unterdorf. Überall wird am Freitag gefegt, geharkt, gewischt, geschleppt – nur raus mit Dreck und Schlamm und all den Dingen, die das Wasser zunichte gemacht hat.

Die Krügers würden dies auch gern tun. Doch der 66-Jährigen und ihrem drei Jahre älteren Ehemann fehlt die Kraft. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, sagt Günther Krüger und schaut verzweifelt. Sie haben keinen Strom, weil der Keller unter Wasser steht. „Da nützt mir die Pumpe nichts.“

Karl-Heinz Mänz greift zum Telefon: „Könnt ihr mit einem Notstromaggregat helfen?“ Sie können, bis zum Abend sind Keller und Schuppen vom Wasser frei. In Absprache mit dem Ehepaar wird die Volksstimme gebeten, Helfer für Sonnabend zu mobilisieren, damit der Sperrmüll vom Hof geräumt wird. Treff ist um 10 Uhr in der Mühlenstraße 1A. „Vielleicht findet sich jemand, der mit einem Container helfen kann“, sagt Mänz.

Auf der anderen Seite der Mühlenstraße ist ein überschwemmtes Haus bereits geräumt. Nun kann es trocknen. Das Wasser ist 40 Zentimeter hoch gestanden und hat Hab und Gut von Marianne und Günter Stretzel zerstört. Wohn- und Schlafzimmer sowie die Küche, alles liegt auf dem Hof und ist nur noch Sperrmüll. Die Familie und viele Freunde aus Darlingerode haben geholfen und das Rentnerehepaar zu sich geholt. „Sie können im Trockenen wohnen, auch die Versorgung ist geregelt“, sagt Rüdiger Wiedenbein und tröstet das 64-jährige Hochwasseropfer.

Ganz am Ende der Mühlenstraße wohnt ein Ehepaar, „das immer noch schlimm dran ist“, berichtet Karl-Heinz Mänz. „Ganz dringend brauchen wir Trinkwasser“, sagt Susanne Gelhaar, die erst vor wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen konnte. Die Pumpe für den Hausbrunnen ist im Keller, dieser steht unter Wasser, weil kein Strom zum Auspumpen da ist. Erneut hat der 76-jährige Ortschef eine Idee, die aufgeht. Die Feuerwehr hilft, besorgt umgehend vier größere Trinkwasserbehälter und versichert die Bereitschaft, sie wieder nachzufüllen. Die Gelhaars sind erleichtert, auch als am Nachmittag Freunde kommen und beim Aufräumen helfen.

Groß ist die Hilfsbereitschaft unter Betroffenen auch in Wernigerode. Bei Roland Stefanowicz Im Stadtfelde hat ein Nachbar beim Abtransport von aufgeweichten Möbeln geholfen. Das Hochwasser hat bei dem Musikunterhalter das Büro im Keller zerstört. Fassungslos, wie er sagt, hat er mit ansehen müssen, wie die „braune Brühe“ sich im Haus ausbreitete. „Das Auto in der Garageneinfahrt konnte ich gerade noch in Sicherheit bringen.“ Neben dem Büromobilar sind auch Waschmaschine und Trockner nicht mehr zu gebrauchen. Eine Versicherung hat der 73-Jährige nicht. „Die Prämie als Flussanrainer ist so hoch, die hätte ich mir nie leisten können“, sagt Stefanovicz und kratzt weiter die Tapete ab. Das Parkett liegt im Sperrmüllcontainer vorm Haus. Seite 21

Die Stadt Wernigerode hat für Hochwassergeschädigte ein Spendenkonto eingerichtet.
Kontonummer: DE 04 8105 2000 0160 8800 41, Zahlungsgrund: „Hochwasser“.