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In der Bütt Benzingerode fühlt sich vernachlässigt

In der Bütt machen Benzingeröder Karnevalisten mehrfach deutlich: Der Wernigeröder Ortsteil fühlt sich vernachlässigt.

Von Andreas Fischer 19.02.2017, 18:47

Wernigerode l Alle Achtung: Die 68 Mitglieder des Benzingeröder Carneval Clubs (BCC) erfreuen mit einem rund zweieinhalbstündigen Programm ihre närrischen Fans.

Die Aktiven, die zwischen drei und 68 Jahre alt sind, starteten am Sonnabend in der Mehrzweckhalle mit der ersten von zwei Büttensitzungen in die heiße Phase der fünften Jahreszeit. Wie es in dem Wernigeröder Ortsteil so üblich ist, entsandten zur Auftaktsveranstaltung die übrigen Vereine und die Feuerwehr Abordnungen, um ihre Verbundenheit mit dem Karnevalverein auszudrücken. Hinzu kam eine große Gruppe der benachbarten Heimburger Narren und ein Trio vom Blankenburger Karnevalsverein. Dankeschön wurde den Sponsoren gesagt.

Nur aus Wernigerode war niemand da. Weder ein „Auerhahn“ ließ sich blicken, noch, trotz Einladung, ein Vertreter der Stadt. Uwe-Friedrich Albrecht, Vorsitzender des Stadtrates, hatte sich aus familiären Gründen entschuldigt. Sonst mischt er sich alljährlich mit in das närrische Getümmel.

Heide Bahr, die mit ihrem Mann Ulli den Abend moderierte, sparte nicht mit Kritik. Benzingerode werde benachteiligt, bemängelte sie mit Verweis auf Sparsamkeitserfordernisse wegen der „überbordenden Kosten in Schierke“. Als Beispiel nannte sie die sanierungsbedürftige Maschstraße im Ort, die erneut aus dem städtischen Plan flog.

Wie Benzingerode den Problemen mit Wernigerode Herr werden könnte, zeigte. Heinz-Günter Böttcher auf. Das Multitalent, das bei den Hofsängern mitwirkt, kam nach seinem Landstreicher-Auftritt als Donald Trump in die Bütt. Am Narrenpult verkündete er entschlossen: „Ich werde mich zur Wahl stellen.“ Böttcher erwarte einen Sieg und wolle dann eine Mauer um Benzingerode bauen, einen 35prozentigen Einfuhrzoll für Lieferungen aus Wernigerode erheben, Gaststätten, Cafés und Einkaufszentren schaffen – alles untere dem Motto: „Benzingerode zuerst“. Er erntete Begeisterungsstürme vom Publikum.

Hoffentlich überlegt sich Heinz-Günter Böttcher nun noch einmal, ob er in „Narrenrente“ gehen wird. Sein erster Auftritt unter dem Motto „Ein Landstreicher geht in Rente“ ließ ihn orakeln, was er künftig mit seiner freien Zeit anfangen werde.

Eine Augenweide war es, den Tanzgruppen zuzuschauen. Emma Pfeiffer, die jüngste mit gerade einmal drei Jahren, wirbelte mit 13 weiteren ganz jungen Tänzerinnen als Minimäuse über das Parkett. Die Funken-Tanzgruppe zählt zwölf Aktive, ihr folgte dann die Funkengarde. Unter diesen elf Tänzerinnen ist auch Katja Uebersalz, die Präsidentin, seitdem sich Heike Fischer etwas zurückgezogen hat. Statt auf der Bühne zu agieren, sorgte die Ex-Präsidentin diesmal als Fotografin für Erinnerungen an das tolle Programm.

Zu erwähnen sind auch die Frauentanzgruppe und das Männerballett, die ihren Part zum Gelingen des Abends beitrugen wie auch Regina Blume und Astrid Kleemann mit ihren humorvollen Beiträgen als Frau Pospuschil und Frau Havlischek.