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Sanierung Hoffnung auf Fördergeld für Kindergarten

Die Kosten für die Sanierung des historischen Gebäudes in Schierke explodieren. Wernigerodes Stadträte üben teils harsche Kritik.

Von Ivonne Sielaff 12.08.2016, 10:50

Wernigerode l Frank Beimel hat es noch mal betont: „Wir können froh sein, dass das Gebäude nicht plötzlich versagt hat“, so der Bauamtsmitarbeiter bei der Sitzung des Schierke-Sonderausschusses. Schwammbefall, marodes Mauerwerk und der Fakt, dass die Kindertagesstätte Schierke einst ohne Fundament errichtet wurde, haben zu einer Kostenexplosion bei der Sanierung geführt. Eine Million Euro waren eingeplant, inzwischen ist von zwei Millionen die Rede.

„Ich bin irritiert“, meldete sich Roland Richter zu Wort. „Den Schaden hätte man doch im Vorfeld der Kostenrechnung durch ein Gutachten erkennen müssen“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende. Zwei Millionen Euro seien viel Geld für 13 Kindergartenkinder. Sabine Wetzel (Bündnis 90/Die Grünen) pflichtete ihm bei. Schon vor der Wende hätten sich Bauexperten mit dem Haus beschäftigt. In den 1950er Jahren hätte es sogar die dringende Empfehlung gegeben, das Gebäude abzureißen. „Langsam werde ich stinkig“, so Sabine Wetzel. „Wir setzen hier Geld in den Sand, das wir an anderer Stelle dringend bräuchten. Das gibt unser Haushalt nicht her.“ Dennoch sei ihr sehr wichtig, dass in Schierke eine vernünftige Kinderbetreuung entsteht.

„Wir haben vorher verschiedene Varianten untersucht“, so Baudezernent Burkhard Rudo. Damals sei der Kindergarten voll ausgelastet gewesen. „Das Ausmaß des Schadens war nicht erkennbar.“ Die Analyse der Bausubstanz sei anhand des „sichtbaren Bestandes“ erfolgt. Erst als man später den Putz vom Mauerwerk entfernt habe, sei das Schadensbild offensichtlich gewesen, so Rudo. Er wies darauf hin, dass das Bauprojekt zu zwei Dritteln über das Landesprogramm „Stadtumbau Ost“ gefördert wird. Auch wenn die Endkosten bei zwei Millionen Euro liegen, müsse die Stadt lediglich den Eigenanteil von 700 000 Euro aufbringen. „So unschön das ist, die Finanzierung ist immer noch vorteilhaft im Vergleich zu einem Neubau oder anderen Varianten.“

Rudos Rechnung geht aber nur auf, wenn das Land den neuen Förderantrag bewilligt. Und das steht noch in den Sternen. „Wir müssen abwarten“, sagte Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). Der Antrag sei gestellt. „Und wir sind zuversichtlich. Aber die Fördermöglichkeiten sind sehr schwierig geworden im Land.“ Sollte Magdeburg eine Absage erteilen, müsse man sehen. Der Stadtchef warnte jedoch davor, schon jetzt von einer Investruine zu sprechen.