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Stadtverwaltung Im Ordnungsamt hat eine Frau das Sagen

Anja Münzberg ist neue Chefin im Amt am Wernigeröder Nicolaiplatz. Sie löst Gerald Fröhlich ab, der nun Bürgermeister im Nordharz ist.

02.07.2017, 23:01

Wernigerode l Pausenlos klingelt es, mal ist es das Handy, dann das Festnetz. Anja Münzberg ist eine gefragte Frau, nicht erst ab heute, ihrem ersten Tag als offizielle Leiterin des Ordnungsamts. „Ich wusste, worauf ich mich einlasse, und kann mit dem Stress umgehen“, sagt sie und lächelt gelassen.

Seit April 2016 ist die 45-Jährige bei der Stadt Wernigerode beschäftigt. Ihr Fachbereich waren bislang Ordnungsangelegenheiten und Veranstaltungen. Von letzteren gibt es nicht wenige in Wernigerode, zuletzt das Weinfest. Was darf wo aufgebaut werden, können die Zelte trotz des Windes stehen bleiben, gibt es genügend Mülleimer? Vieles muss Anja Münzberg für solche Feste im Kopf haben – eine gute Vorbereitung für den neuen Posten.

Das Amt übernimmt sie von Gerald Fröhlich (parteilos), der nun Bürgermeister im Nordharz ist. Auf die kommenden Aufgaben freue sie sich, sagt Anja Münzberg. „Ich habe den Rückhalt der Kollegen. Sonst hätte ich mich nicht beworben“, betont sie. Ihre Aufgabe ist es nun, die Bereiche des Ordnungsamtes zu koordinieren. Das Standesamt und die Feuerwehr fallen da genauso hinein wie Lärmbelästigung, Veranstaltungen und die Sauberkeit in Stadtgebiet.

„Ich habe mitbekommen, dass das Ordnungsamt bei den Bürgern nicht den besten Ruf hat“, sagt Anja Münzberg. Den Grund sieht sie nicht nur darin, dass sich die Leute über Knöllchen ärgern. „Ich denke, viele wissen gar nicht, worum sich die verschiedenen Abteilungen kümmern und warum.“ Sie will in ihrer Position dazu beitragen, dass sich das Image des Amtes verbessert. „Es gibt viele engagierte Kollegen, die einen wirklich guten Job machen.“ 65 Mitarbeiter gehören insgesamt zum Ordnungsamt.

Die Grundlagen für ihre Arbeit hat die Ilsenburgerin, die sich selbst als strukturiert und geerdet beschreibt, in einem dualen Studium in Braunschweig erworben, den praktischen Teil absolvierte sie bei der Stadt Braunlage. „Diese Art des Studiums fand ich sehr gut, ich habe alle Abteilungen der Verwaltung kennengelernt.“

Anschließend war sie in der Ausländerbehörde des Kreises Wernigerode tätig, nach der Kreisfusion in der gleichen Behörde des Landkreises Harz. „Nach 20 Jahren war es Zeit, etwas anderes zu machen“, erinnert sich die Diplomverwaltungswirtin. Deshalb habe sie sich auf die Stelle in Wernigerode beworben. Daran, die Leitung des Ordnungsamtes zu übernehmen, habe sie zu der Zeit nicht gedacht. Das wurde erst zum Thema, als Fröhlich seine Bürgermeister-Kandidatur bekanntgab. „Die Entscheidung habe ich mir nicht leichtgemacht. Ich wollte sicher sein, dass die Kollegen und meine Familie dahinter stehen.“

Ihr Mann, mit dem sie seit 15 Jahren verheiratet ist, ist Berufsfeuerwehrmann. Er habe Verständnis, wenn auch mal Abend- und Wochenenddienste für sie anstehen. Und er gibt ihr einen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr.

Die beiden Kinder sind sechs und elf Jahre alt. Die Familie hat ein gemeinsames Hobby: Judo und Jujitsu beim Ilsenburger Verein. „Ein guter Ausgleich. Wenn man einen schlechten Tag hatte, sucht man sich einen starken Gegner und lässt alles raus“, verrät die Amtschefin und lacht.

Wenn sie Ruhe sucht, findet sie die beim Wandern oder sie fährt mit dem Fahrrad auf den Brocken – ohne das dauerklingelnde Telefon als Begleiter.