Hilfsbereitschaft für Papa René

Wernigerode l „Was machst du da, Papa?“ Neugierig schaut Elise Torsten Wagner zu, wie er mit einem Wattestäbchen in seinem Mund wischt. Der Vater der Dreieinhalbjährigen beteiligt sich an einer Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in Wernigerode. Anne Wiecker hatte dazu im Rahmen eines Sommerfestes der Hebammenpraxis „Unter dem Herzen“ aufgerufen.

Torsten Wagner ist einer von 112 Besuchern, die die Gelegenheit nutzen. „Ich habe schon oft darüber nachgedacht, heute hat es einfach gepasst“, sagt der 36-jährige Wernigeröder. „Ich finde es wichtig, sich registrieren zu lassen, um jemandem helfen zu können.“

Wie schnell die Diagnose Blutkrebs Menschen treffen kann, hat Hebamme Anne Wiecker kürzlich im Freundeskreis erlebt. René, der Mann ihrer Freundin Sophie, erfuhr am 18. Mai, dass er an Leukämie erkrankt ist. Sofort leiteten die Ärzte die Behandlung mit Chemotherapie bei dem 41-jährigen Irxlebener ein, der Alltag der Familie wurde völlig auf den Kopf gestellt. Um das Leben ihres Mannes zu retten, sucht Sophie gemeinsam mit der DKMS nach einem passenden Spender für ihn. „Sie ist gerührt von der großen Anteilnahme der Wernigeröder“, berichtet Anne Wiecker und ergänzt: „Es ist keine einmalige Aktion. Wir machen weiter. Wer sich registrieren lassen möchte, kann sich bei mir melden.“

Neben der Typisierungsaktion findet zum Sommerfest eine Spendensammlung statt. 800 Euro sind zusammengekommen. „400 Euro bekommt das Kinderheim Kreuzberg in Wernigerode, 400 Euro die DKMS“, sagt Anne Wiecker. Das Geld sei wichtig, weil jede Registrierung für die Datei 40 Euro kostet. Für den potenziellen Stammzellenspender entstehen keine Kosten.

Das Verfahren ähnele einer Dialyse, erläutert Ronny Wiecker. „Es tut kaum weh und dauert nur wenige Stunden.“ Der Wernigeröder hat selbst vor wenigen Monaten Stammzellen für eine Amerikanerin gespendet.