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Wohlfahrtspflege Auf dem Weg aus den roten Zahlen

Licht und Schatten zeigt die Bilanz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Der Wernigeröder Kreisverband sieht sich aber auf einem guten Weg.

Von Katrin Schröder 24.04.2017, 01:01

Wernigerode l Eine weitgehend positive Bilanz hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Wernigerode gezogen. „Wir sind Jahr für Jahr besser aufgestellt“, sagte Andy Schröder, Präsident des DRK-Kreisverbandes, bei der Jahreshauptversammlung am Sonnabend in Wernigerode.

Dies betrifft vor allem die Finanzen. Der Kreisverband bemühe sich, wirtschaftlich auf die Beine zu kommen, erklärt DRK-Geschäftsführer Matthias Mann. Dazu seien unter anderem die Entgelte zum Beispiel für die Arbeit des Kinderheims „Waldmühle“ und den Fahrdienst des Verbandes neu verhandelt worden. Dadurch konnten neue Mitarbeiter eingestellt werden – 81 beschäftigt der DRK-Kreisverband in allen Einrichtungen, gegenüber 65 im Jahr 2015. Wegen des Fachkräftemangels sei die Besetzung der Stellen jedoch schwierig gewesen, so Matthias Mann im DRK-Jahresbericht.

Neu hinzugekommen ist 2016 das Heim für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge am Kohlgarten, das inzwischen 22 Plätze bietet. Zum Jahresende waren 17 belegt. „Mittlerweile hat sich die Einrichtung innerhalb von Wernigerode etabliert und ist anerkannt“, so Mann. Neu ist auch die Migrationsberatung des DRK, die im September 2016 gestartet ist.

Während der Fahrdienst für Behinderte und der Krankentransport ihre Arbeit kontinuierlich fortsetzten, ist der ambulante Pflegedienst ein Sorgenkind des DRK, bei dem zum Jahresende unter dem Strich ein Minus stand.

Insgesamt sei das Ergebnis aus wirtschaftlicher Sicht aber erfreulich. „Zum ersten Mal seit langer Zeit können wir Geld aufwenden, um das Ehrenamt zu stärken“, sagte der Präsident des Kreisverbands, Andy Schröder. Investieren will das DRK in Ausstattung und Ausrüstung seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter.

Diese werden jedoch immer weniger. Der DRK-Kreisverband büßte 2016 Mitglieder ein – 2088 waren es zum Jahresende, 146 weniger als zu Jahresbeginn, was einem Rückgang von 6,5 Prozent entspricht. „Leider gibt es momentan weder auf Bundes- oder Landesebene noch bei uns selbst Konzepte, wie die Neumitgliederwerbung am besten funktionieren kann“, so der Geschäftsführer.Rückläufig ist ebenso die Zahl der Blutspenden. 6060 Spender haben 2016 an einer der 118 Aktionen teilgenommen – 227 weniger als 2015. Pro Termin waren 51 Spender dabei, 2015 waren es noch 52 Teilnehmer.

Bericht erstattet haben zudem die Kreisbereitschaft, die Bergwacht und die Untertagerettung. Zum Kreisverband gehören außerdem die Ortsvereine Hasselfelde, Stapelburg und Silstedt sowie das Jugenrotkreuz und die Seniorengruppe.

Die Versammlung war Anlass, langjährige und verdiente Mitglieder zu ehren. Seit mehr als 55 Jahren ist Waltraud Koch Mitglied. Sie erhielt eine Medaille für ihre Verdienste um den DRK-Seniorenkreis, den sie seit 1991 leitet. Dieser bietet Vorträge und Kaffeerunden, unternimmt Tages- und Mehrtagesfahrten, hält sich mit Tanz und Gymnastik fit. Frühlingsfeste, Grill- und Kegelnachmittage, Adventsfeiern gehören dazu, ebenso Ausflüge und Reisen – dank Waltraud Koch. „Sie ist der Motor der Seniorengruppe“, so Ausbildungsleiter Eckhard Schulz.

Eine Medaille erhielt auch Rüdiger Bößert. Der 62-Jährigege ist ein „Urgestein der Wernigeröder Bergwacht“, so Schulz. Seit 1970 ist Bößert als Bergretter im Einsatz und absolvierte viele, teils gefährliche Einsätze. Nach mehreren Jahren an der Spitze der Bergwacht ist er jetzt stellvertretender Leiter, teilt Wissen und Erfahrung mit den Jüngeren. Zudem sitzt er im Landesausschuss der Bergwacht Harz und war jahrelang Erste-Hilfe-Ausbilder im Kreisverband.

Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Olga Schubbert und Hiltrud Burchhardt geehrt. Sandra Giebel wurde für 15 Jahre im DRK ausgezeichnet. Präsident Andy Schröder ist seit fünf Jahren dabei. Nachgeholt wird die Ehrung für Christiane Hopstock, Ronald Kruft und Marga Keule, die seit 25 Jahren dem DRK angehören, sowie Renate Bielefeld, die seit 15 Jahren Mitglied ist.