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Holzhaustheater Der Teufel treibt in neuer Kulisse sein Spiel

Die 18. Theater-Spielzeit auf dem Kalimandscharo in Zielitz hat begonnen. In einer neuen Kulisse beeindrucken die Holzhausmimen wieder.

Von Constanze Arendt-Nowak 19.06.2017, 12:00

Zielitz l Der Titel der Komödie, die am Freitag zur Eröffnung der diesjährigen Kalmandscharo-Festspiele ihr Premiere erlebt, hätte vielleicht treffender nicht sein können. „Im Himmel ist der Teufel los“, hieß es da. Im wahrsten Sinne des Wortes sind die Holzhausmimen in diesem Jahr auf der nach ihren Angaben „höchsten Bühne zwischen Magdeburg und Ostsee“ dem Himmel noch ein Stückchen näher gekommen. Sie steht auf der Zielitzer Kalihalde nämlich jetzt noch 30 Meter höher als in den Jahren zuvor.

Das gefällt auch Martin Westphal als Werkleiter des Kaliwerkes Zielitz, das den größtenteils Laienschauspielern des Zielitzer Holzhaustheaters inzwischen seit 18 Jahren ermöglicht, drei Wochen im Sommer in einer ganz besonderen Spielstätte aufzutreten. Hoch oben auf dem Plateau des Salzberges hat seine Mannschaft in diesem Jahr eine fantastische Kulisse geschaffen, in die die Theaterleute ihre Bühne aufbauen konnten. „Das ist hier sogar für ein Konzert geeignet, aber darüber müssen wir nochmal reden“, sagte er am Freitag bei der Eröffnung der Kalimandscharo-Festspiele.

Schon vor Jahren hatte das Kaliwerk dem Holzhaustheater zugesichert, dass es die Kalimandscharo-Festspiele geben wird, solange Sigrid Vorpahl als Chefin des Theaters immer wieder einen Einfall hat. Sie ist es nämlich, die auch die Stücke schreibt. „Aber jetzt muss sie noch fünf Jahre jedes Jahr einen Einfall haben, denn solange muss sie hier oben spielen, die Bühne hier hält aber sogar mindestens noch 20 Jahre“, so Martin Westphal.

Die Bühne, die Martin Westphal meinte, war eher aber die Plattform aus Salz. „Unsere Bühne hält mit Sicherheit keine 20 Jahre, sondern wir sind froh, wenn sie den heutigen Abend übersteht“, ergänzte Sigrid Vorpahl. Der Wind pfiff ganz schön über den Salzberg und hatte auch zuvor in der Bühne schon eine Angriffsfläche gefunden. Doch die Holzhausmimen trotzten trotz manchem dünnen Kostüm dem frischen Wind und waren ebenso wie das Publikum froh, dass sie hoch über Zielitz und Loitsche spielen konnten. Die Regenwolken hatten sich pünktlich verzogen.

Und so konnten, nachdem Sigrid Vorpahl mit dem Zitat aus Goethes Faust, „Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich endlich Taten seh‘n“, den Auftakt gegeben hatte, der Regisseur Mortimer Schiller-Bach, die Mimen des Theaters von Kalisberga und eben auch Engel und Teufel auf der Bühne ihr Spiel treiben. Goethes Faust spielte dabei keine untergeordnete Rolle – nein, er sorgte sogar für jede Menge Turbulenzen und beflügelte nicht zuletzt auch den Einfallsreichtum der Schauspieler, die in ihren Rollen auch Schauspieler waren. Spaß für das Publikum war bei dieser Komödie garantiert – und wird es auch noch an den kommenden beiden Wochenenden sein. Denn nach den ersten drei Vorstellungen am vergangenen Wochenende werden bis zum 2. Juli noch sechs weitere Vorstellungen von „Im Himmel ist der Teufel los“ folgen. Und vielleicht erleben die Holzhausmimen noch mehrmals stehende Ovationen des Publikums als Anerkennung ihrer Leistung so wie am Premierenabend.

Bereichert wird die Spielzeit auf dem Kalimandscharo in diesem Jahr durch das Märchenspiel „Sieben Geißlein allein zu Haus“ für die Kinder. Es stammt ebenfalls aus der Feder von Sigrid Vorpahl.