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Küchenhornstadion Glindenberger sorgt sich um Sportstätten

Nach der Entscheidung für das Küchenhorn als zentrale Sportstätte gibt es Sorgen, dass Sportvereine in den Ortsteilen vergessen werden.

Von Gudrun Billowie 14.09.2016, 01:01

Wolmirstedt l Das Küchenhornstadion soll allein als zentrale Sportstätte Wolmirstedts weitergeführt werden. Sämtliche Sport-Investitionen sollen in dessen Modernisierung fließen. Das hat der Stadtrat beschlossen. Auch die Ortschaftsräte haben zugestimmt. Doch nun regen sich Zweifel.

Thomas Schlenker (Grüne), Mitglied des Glindenberger Ortschaftsrates, schreibt der Volksstimme: „Mich haben Stimmen aus der Verwaltung und von Stadträten irritiert, die sich für eine komplette Schließung und Aufgabe der Sportplätze in den Ortsteilen ausgesprochen haben.“

Thomas Schlenker erinnert daran, dass der Glindenberger Ortschaftsrat seine Zustimmung für das Küchenhorn an die Bedingung geknüpft habe, dass der Sportplatz im Dorf erhalten bleibe.

Doch mit der Entscheidung für das Küchenhorn gibt die Stadt die Sportplätze in den Ortsteilen in naher Zukunft aus den Händen. Dieser Passus gehört zur Stadtratsentscheidung vom 17. Dezember vergangenen Jahres dazu. Die Sportplätze in Glindenberg und Elbeu können zwar an die Vereine übergehen, müssen aber weitestgehend ohne finanzielle Mittel aus dem Stadthaushalt bewirtschaftet werden.

Was das für die Sportvereine konkret bedeutet, darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Es gibt noch einen dringenden Gesprächsbedarf zwischen Politik und Verwaltung“, räumt die stellvertretende Bürgermeisterin Marlies Cassuhn ein. Sollten die Sportvereine die Sportstätten übernehmen, müsse im Vorfeld geklärt werden, in welcher Form die Eigentumsübertragung geschehen soll und wie die Vereine die Betriebskosten und den Bauzustand der Gebäude sichern können.

Steffen Seifert, Vorsitzender des Glindenberger Sportvereins „Blau-Weiß Elbe“, blickt mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Er würde am liebsten alles beibehalten wie es ist. Noch gehören die Sportstätten der Stadt, der Verein ist lediglich Nutzer. Doch schon jetzt hat „Blau-Weiß“ fast die komplette Pflege übernommen. Die Sportler kümmern sich darum, dass der Rasen auf dem Platz gemäht ist, die Spielfelder abgekreidet sind, die Wände im Vereinsraum frisch gemalert werden und um die Grünpflege auf dem Gemeindehof, der von Sporthalle und Vereinsraum flankiert wird. Zwei geringfügig beschäftigte Mitarbeiter reinigen zudem den Vereinsraum. Auf dem Sportplatz wurde mit Hilfe von Sponsoren eine Flutlichtanlage installiert.

Rund 9000 Euro gibt die Stadt pro Jahr als Zuschuss dazu. Im vergangenen Jahr waren das noch 4000 Euro mehr, die mussten aber im Zuge der Haushaltskonsolidierung als freiwillige Leistungen gekürzt werden. Diese Kürzung sei im gegenseitigen Einvernehmen passiert, betont Steffen Seifert. Der neu geschlossene Vertrag gilt bis 2019.

Die Sorgen richten sich auf die Zeit danach. Wie Thomas Schlenker fürchtet auch Steffen Seifert, dass mit der Erneuerung des Küchenhorn-Stadions der Glindenberger Sportplatz „hinten runter fällt“.

Diese Sorge teilt auch die Glindenberger Ortsbürgermeisterin Gerhild Schmidt. „Allein kann ein Sportverein die Sportstätten nicht halten“, vermutet sie. Zwar könne der Sportverein an vielen Stellen Förderungen beantragen oder Sponsorengelder akquirieren, „aber irgendwann stößt ehrenamtliche Arbeit an Grenzen.“

Zu „Blau-Weiß Elbe Glindenberg“ gehören sechs Abteilungen mit gut 190 Mitgliedern. „Trotzdem sollte man die Sportvereine nicht allein ihrem Schicksal überlassen“, sagt die Ortsbürgermeisterin, „es ist nicht immer jemand da, der tagelang Förderanträge stellen kann.“ Wie Thomas Schlenker warnt auch Gerhild Schmidt davor, die Sportvereine allein zu lassen.

Gerhild Schmidt lobt die engagierte Nachwuchsarbeit der Sportler und weiß, dass die Vereine das Dorfleben maßgeblich mitgestalten. Wer junge Familien anlocken will, brauche auch die sogenannten weichen Standortfaktoren, zu denen aktive Sportvereine unbedingt dazugehören, betont die Ortsbürgermeisterin.

Das Prozedere der Eigentumsübertragung betrifft neben dem Glindenberger Sportverein auch „Stern Elbeu“ und die Kanuten.