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Polizei Feste Öffnungszeiten in Wolmirstedt

In der Polizeidienststelle Wolmirstedt gibt es ab Mitte Mai feste Öffnungszeiten. Anzeigen sollen die Regionalbereichsbeamten aufnehmen.

Von Gudrun Billowie 05.05.2017, 01:01

Wolmirstedt l Fahrrad geklaut, Zoff mit dem Nachbarn oder das Auto zerkratzt - wem solche Unannehmlichkeiten widerfahren, geht zur Polizei. In der Friedensstraße 48 gibt es Ansprechpartner, zurzeit rund um die Uhr. Doch das ist bald Geschichte. Ab Montag, 15. Mai, werden Anzeigen vorrangig von den beiden Regionalbereichsbeamten (RBB) aufgenommen und die haben ihren Sitz im Rathaus. An den anderen drei Werktagen sind weiterhin Beamte in der Friedensstraße 48 ansprechbar, zu bestimmten Öffnungszeiten. Nur eines gilt auch künftig weiter: Wer in Not ist, ruft die 110. Da kommen die Beamten. Sieben Tage in der Woche, 24 Stunden pro Tag, in spätestens 20 Minuten.

Angesichts der festen Öffnungszeiten spricht die Polizei von einem Paradigmenwechsel. „Wir wollen die Polizei zum Bürger bringen“, sagt Eckhard Gluschke, Leiter des Polizeireviers Börde, „wir kommen bei Bedarf vor Ort.“

Diese Veränderung wurde 2015 im Erlass „Organisationsfortentwicklung der Polizei Sachsen-Anhalt“ geregelt. Bereits darin wurde festgelegt, dass Außenstellen wie in Wolmirstedt nicht rund um die Uhr zu besetzen sind.

In diesem Zuge wurde die Börde in sechs Streifenkreise strukturiert. Jeder Streifenkreis hat einen Durchmesser von etwa 24 Kilometern und wird von mindestens einem Funkwagen besetzt. Diese mobile Polizei ist rund um die Uhr im Einsatz und spätestens nach 20 Minuten am Einsatzort. Die Streifenkreise überlappen sich zum Teil, bei Bedarf helfen Beamte der Nachbarkreise aus.

Zudem stehen für weitere Unterstützungsmaßnahmen, beispielsweise Fahndungs- und Verkehrskontrollen oder Durchsuchungen, die Kräfte des zentralen Einsatzdienstes und der Landesbereitschaftspolizei bereit.

Polizisten sind also vorrangig und so viel unterwegs, es ist personell nicht drin, auch die Dienststelle rund um die Uhr für die Bürger zu öffnen.

Die Bürger sollen trotzdem feste Ansprechpartner haben, und zwar solche, die sie kennen: die Regionalbereichsbeamten. „Sie werden mehr präsent sein“, verspricht Revierkriminaldienstleiter Markus Saul.

Die RBB werden weiter auch in den Schulen, Seniorenheimen oder Kitas unterwegs sein und die Polizeiarbeit erläutern, ihr fester Sitz wird jedoch das Rathaus sein. Das wird ab dem 15. Mai die erste Adresse für diejenigen, die eine Anzeige aufgeben möchten. Bei Bedarf leiten die RBB an Spezialisten weiter. Markus Saul verspricht: „Sobald die RBB einschätzen, dass die Kriminalpolizei benötigt wird, werden die Kollegen angefordert.“

Die Kriminalisten haben ihren Sitz auch weiterhin in der Wolmirstedter Friedensstraße und sind bei Bedarf schnell verfügbar. Außerdem arbeiten die RBB eng mit dem Ordnungsamt zusammen, sodass der gemeinsame Sitz im Rathaus einen kurzen Weg dorthin bedeutet.

Trotz der RBB im Rathaus: Wenden sich Bürger im Notfall an die Polizeistelle in der Friedensstraße, werden sie auch außerhalb der Öffnungszeiten dort erhört. Die Wechselsprechanlage an der Tür wird auf die Haldensleber Einsatzstelle umgeleitet.

Bevor die Polizei beschlossen hat, die festen Öffnungszeiten einzuführen, wurde der Bedarf in der Wolmirstedter Außenstelle geprüft. Vier Wochen lang wurde getestet und festgestellt, dass dort täglich lediglich ein bis drei Anzeigen aufgegeben werden. Zudem stellte sich heraus, dass Bürger meistens in den Zeiten kommen, die auch künftig als Öffnungszeit entweder im Rathaus oder in der Friedensstraße zur Verfügung stehen. Wenige haben sich in den Abendstunden ans Revier gewandt, haben ihre Anzeigen vermutlich nach ihrem Feierabend aufgegeben. Ebenfalls gering war der Bedarf am Wochenende.

Eckhard Gluschke betont in diesem Zusammenhang noch einmal: „Der Notruf 110 steht immer zur Verfügung und Bürger sollen sich im Zweifelsfall dafür entscheiden, ihn zu wählen.“ Oft zählt Schnelligkeit, bevor die Täter über alle Berge sind, bei Hauseinbrüchen beispielsweise.

Außerdem bittet die Polizei Bürger, die eine Anzeige aufgeben müssen, fahndungsrelevante Daten bereitzuhalten. Dazu zählen Fahrradnummern oder Fotos von gestohlenem Schmuck.

In Wolmirstedt werden jährlich etwa 1000 Straftaten registriert, mehr als die Hälfte werden aufgeklärt. Vor allem Diebstähle werden angezeigt, den Löwenanteil nimmt der Ladendiebstahl ein. Die zweitgrößte Straftatgruppe ist mit „Sonstige“ überschrieben. Dazu zählen Sachbeschädigungen, zum Beispiel durch Graffiti, aber auch Schäden an Kraftfahrzeugen. Die drittgrößte Gruppe sind die Rohheitsdelikte wie Körperverletzung, Raub, Bedrohung oder Nachstellung. Auch Vermögens- und Fälschungsdelikte wie Betrug und Unterschlagung wurden angezeigt. Die gute Nachricht: Mord und Totschlag gab es nicht.

„Doch bei allem, was den Bürgern widerfährt“, sagt Eckhard Gluschke, „sollen sie auch in Zukunft das Gefühl haben: Es ist jemand da.“