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Stromtrasse Freileitungsnetz bevorzugt

Damit beim Bau einer Stromtrasse kein Ackerboden in der Niederen Börde beansprucht wird, prüft die Verwaltung eine Alternative.

Von Vivian Hömke 31.03.2017, 01:01

Groß Ammensleben l Zwischen Wolmirstedt und Landshut in Bayern soll eine rund 580 Kilometer lange Gleichstrom-Trasse gebaut werden. Angedacht sind dafür Erdkabelleitungen. Auch durch die Niedere Börde soll ein Teil der neuen Trasse verlaufen. Die Gemeindeverwaltung würde anstatt eines Erdkabelnetzes jedoch Freileitungen bevorzugen. Der Grund: „Mit der Erdverkabelung wird kurzzeitig, aber auch dauerhaft wertvoller landwirtschaftlicher Boden in Anspruch genommen beziehungsweise beeinträchtigt“, heißt es in einer Beschlussfassung, die am 18. April dem Gemeinderat vorgelegt werden soll. Darin schlägt die Verwaltung vor, dass das Gremium im Zuge des Trassen-Vorhabens die Aufnahme eines sogenannten Freileitungsprüfverlangens der Gemeinde Niedere Börde in das Bundesfachplanungsverfahren beantragt.

„Entlang der geplanten Trassenführung gibt es ein modernes ausbaufähiges Hochspannungsfreileitungsnetz.“, erläutert Bauamtsleiter Reinhard Schimka. „Zur Vermeidung der Bodeninanspruchnahme ist es ist durchaus denkbar, das bestehende Netz entsprechend zu ertüchtigen und die geplante neue Leitung als Hochbauausbau zu konzipieren“, führt er in der Beschlussvorlage weiter aus.

Die Energie-Trasse soll im Zuge des Bundesbedarfsplanes „SuedOstLink“ vom Umspannwerk Wolmirstedt aus bis nach Bayern neu verlegt werden. Der Hintergrund: Bis 2022 sollen alle deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet werden. „Das bedeutet konkret: In Süddeutschland wird weniger Strom produziert“, erklärt Reinhard Schimka. In Bayern entstehe eine Stromlücke von 40 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. „Der im Freistaat gewonnene Strom aus regenerativen Quellen allein kann diese Lücke nicht schließen“, betont das Bauamt. Die Folge: Bayern müsse trotz des Ausbaus der erneuerbaren Energien und möglicher Gaskraftwerke auch künftig etwa ein Drittel seines Energiebedarfes aus anderen Bundesländern importieren.

Da die bestehenden Netze für den zusätzlichen Stromtransport jedoch nicht ausreichen würden, sei das Projekt „SuedOstLink“ geplant. Die rund 580 Kilometer lange Verbindung solle dafür sorgen, „dass in erster Linie Strom aus erneuerbaren Energien von Nord nach Süd transportiert werden kann“, erklärt Reinhard Schimka.