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Feuerwehr Drei Einsätze in Zerbst

Während viele Zerbster mit Feuerwerk das neue Jahr einläuteten, war die Nacht für die Zerbster Feuerwehr alles andere als entspannt.

Von Emily Engels 02.01.2017, 00:01

Zerbst l Man könne von Glück sprechen, dass der Zugführer noch rechtzeitig reagiert und eine Vollbremsung eingeleitet habe. Das meint Romy Gürtler, Pressesprecherin der Bundespolizeiinspektion Magdeburg am Morgen des 1. Januars zu der Volksstimme. Denn was passiert wäre, wenn er das nicht getan hätte – das möchte sie sich lieber nicht ausmalen. „Der Zug hätte entgleisen oder Feuer fangen können“, sagt die Sprecherin, um nur einige Beispiele zu nennen.

Gegen 2.08 Uhr am Neujahrsmorgen haben bisher unbekannte Täter eine brennende Papiertonne auf die Gleise am Zerbster Bahnhof geworfen. „Und es kommt noch schlimmer“, erzählt Romy Gürtler. Genau zu dem Zeitpunkt sei ein Regionalzug aus Magdeburg in Richtung Dessau in den Bahnhof eingefahren.

Obwohl der Lokführer durch die rechtzeitige Notbremsung Schlimmeres verhindern konnte, sei dies ein „gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr“, so die Polizistin. „Diese Tat ist kein Kavaliersdelikt“, warnt sie. Wenn der oder die Täter gefasst werden, könnten sie unter Umständen durchaus mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr rechnen. Aufgrund des Vorfalls musste die Bahnstrecke von 2.08 Uhr bis 2.55 Uhr gesperrt werden, damit die Freiwillige Feuerwehr Zerbst den Brand löschen und die Strecke wieder freiräumen konnte. „Besonders um die Uhrzeit sind auch viele Güterzüge unterwegs“, fügt Romy Gürtler hinzu.

Für den Zerbster Ortswehrleiter Steffen Schneider und seine Kameraden war dies bereits der zweite Einsatz am Neujahrsmorgen, bei dem sie mit fünf Fahrzeugen und 21 Kameraden vor Ort waren. „Wir waren gerade noch bei der Einsatzstelle am Feuerberg dabei, zusammenzupacken, als der Alarm um 2.10 Uhr bei uns einging“, so Steffen Schneider.

So erzählt er von dem ersten Vorfall: „Das Einsatzjahr begann für uns schon um 0.37 Uhr mit dem Brand eines Nebengebäudes am Zerbster Feuerberg.“ Er berichtet weiter: „Aufgrund der Bebauung drohte das Feuer auf das Nachbargebäude überzugreifen, was zum Glück durch uns verhindert werden konnte.“

Nach Angaben der Polizei haben sich in dem Nebengebäude, bei dem es sich um eine Stallung handele, keine Tiere oder Wertsachen befunden. Eine Person sei aufgrund des Verdachtes einer Rauchgasvergiftung von einem Rettungsdienst vor Ort versorgt worden. Es entstand an dem Gebäude ein Sachschaden von mehreren tausend Euro.

Auch nach den beiden Einsätzen in den frühen Morgenstunden blieben die Zerbster Kameraden nicht verschont. „Der dritte Einsatz war um 7.45 Uhr“, teilt Steffen Schneider mit. An einem Wohnblock am Zerbster Teufelstein sei „starke Rauchentwicklung“, gemeldet worden. Zu ihrer Verärgerung mussten die Kameraden laut Schneider feststellen: Es war eine böswillige Fehlalamierung. „An dem angeblich betroffenen Gebäude war nichts feststellbar“, so der Ortswehrleiter. So seien 17 Kameraden mit fünf Fahrzeugen grundlos ausgerückt.

Für die Zerbster Polizei gab es in der Nacht einen weiteren Vorfall. So berichtet Frank Steinmetz vom Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld: „Der Eingangsbereich eines Geschäftes an der Alten Brücke wurde in der Nacht durch Pyrotechnik beschädigt.“ Hierbei sei ein Sachschaden entstanden, der noch nicht beziffert wurde. Es handele sich um bisher noch unbekannte Täter, die die Schiebetür beschädigt haben.

Die Bundespolizeiinspektion Magdeburg bittet um Hinweise von Zeugen, die nähere Angaben zu den Tätern machen können, die eine brennende Papiertonne auf die Gleise am Zerbster Bahnhof geworfen haben. Die Polizei nimmt Anrufe unter Telefon 0391/56 54 95 05 oder 0800/6 88 80 00 entgegen.