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Munitionsfund Bombenalarm in Zerbst

Verrosteter Gegenstand sorgte für das Anrücken des Kampfmittelbeseitigungsdienstes.

Von Thomas Kirchner 08.06.2017, 23:01

Zerbst l Um 17.11 Uhr erhält die Polizei am Mittwoch den Hinweis auf einen möglichen Munitionsfund in der Jüdenstraße. Ein Anwohner der Reihenhäuser ist bei kleineren Bauarbeiten im Vorgarten seines Grundstücks auf einen verrosteten Gegenstand gestoßen. Er vermutet eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg.

Sein Gedanke ist nicht ganz von der Hand zu weisen, wurde doch das gesamte Stadtgebiet kurz vor Ende des Krieges am 16. April 1945 beim amerikanischen Luftangriff fast völlig zerstört. Immerhin 368 Tonnen Bomben wurden damals abgeworfen. Und noch immer besteht die Gefahr, dass im Zerbster Untergrund gefährliche Blindgänger lagern. So wurde zuletzt 2008 neben der Trinitatiskirche eine Fünf-Zentner-Bombe gefunden.

Der Anwohner informiert die Polizei, die wiederum verständigt den Kampfmittelbeseitigungsdienst Sachsen-Anhalt. Gegen 18.30 Uhr treffen die Spezialkräfte an der abgesperrten Fundstelle ein. Zuvor sind die unmittelbaren Nachbargebäude bereits vorsorglich evakuiert worden. Nach Auskunft der Beamten vor Ort handelt es sich um etwa zehn Personen, die ihre Häuser verlassen müssen und zu dem Zeitpunkt nicht wissen, wann sie zurück dürfen und wie das Ganze ausgeht.

Während die Anwohner teils bei Verwandten Unterschlupf finden, untersuchen die Bombenräumer das im Boden entdeckte metallische Objekt ausgiebig. Sie graben es noch etwas mehr aus, um bessere Sicht auf den Gegenstand zu erhalten. Handelt es sich tatsächlich um eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die dort in der Erde steckt?

Gegen 19 Uhr dann heißt es aufatmen. Die Spezialkräfte geben Entwarnung. „Es handelt sich bei dem gefundenen Objekt nicht um eine Fliegerbombe“, teilt Olaf Machnik vom Kampfmittelbeseitigungsdienst mit. Was es nun genau ist, was der Anwohner im Vorgarten seines Einfamilienhauses ausgegraben hat, könne er auch nicht sagen. „Es ist aber genau richtig, in solchen Situationen die Polizei zu verständigen“, betont der Experte. „Denn nur der Kampfmittelbeseitigungsdienst kann mit Sicherheit feststellen, ob es sich tatsächlich um einen Sprengkörper handelt“, ergänzt Machnik.

Kurze Zeit später können auch die Anwohner erleichtert in ihre Reihenhäuser zurückkehren.

Inzwischen steht auch fest, was den Bombenalarm in der Jüdenstraße ausgelöst hat. Wie Polizeisprecherin Susann Dornfeldt gestern informierte, hat es sich glücklicherweise nur um einen runden Ausgleichbehälter einer Versorgungsleitung gehandelt.