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Fußball Trainerwechsel bei TSG Grün-Weiß Möser

Zehn Spieltage vor dem Saisonende gehen die Landesklasse-Fußballer aus Möser und Trainer André Seipold getrennte Wege. Der Nachfolger ist ein alter Bekannter.

Von Björn Richter 29.03.2024, 11:10
Andre Seipold erklärte nach zweieinhalb Jahren seinen Rücktritt als Coach der TSG Grün-Weiß Möser.
Andre Seipold erklärte nach zweieinhalb Jahren seinen Rücktritt als Coach der TSG Grün-Weiß Möser. Foto: Björn Richter

Möser. - Vier Wochen bleiben Max Eberl und Christoph Freund ja noch, um zum Hörer zu greifen. Bis Anfang Mai soll der Aufsichtsrat des deutschen Rekordmeisters seinem Sportvorstand und -direktor gegeben haben, um die Nachfolge von Thomas Tuchel zu klären, wie die „Sport Bild“ herausgefunden haben will. „Bislang hat der FC Bayern noch nicht angerufen“, sagt André Seipold und schickt ein schelmisches Lachen hinterher. Dass demnächst eine Münchener Vorwahl auf seinem Mobiltelefon aufleuchtet, erscheint dann doch halbwegs unrealistisch. Auch wenn der 34-Jährigen künftig ein paar mehr zeitliche Ressourcen besitzt. Vor rund eineinhalb Wochen verabschiedete er sich als Trainer der Landesklasse-Fußballer aus Möser.

Sportliche Entwicklung gibt den endgültigen Ausschlag

Fünf Niederlagen aus den ersten fünf Spielen nach der Winterpause hätten sicher nicht nur im Paralleluniversum Säbener Straße bestimmte Mechanismen in Gang gesetzt. Der Entschluss zum Abschied ist dann auch nicht von der sportlichen Krise des TSG Grün-Weiß zu trennen, doch gereift ist er bei Seipold bereits im vergangenen Jahr. Da hatte er dem Verein und einigen Vertrauen signalisiert, sein Amt zum Saisonende nach drei Spielzeiten abzugeben. In erster Linie aufgrund beruflicher und familiärer Verpflichtungen.

Dazu kam jedoch nach dem verkorksten Rückrundenstart das Gefühl, den Abwärtstrend des aktuell Drittletzten der Staffel 2 nicht stoppen zu können: „Ich beurteile nie ein Ergebnis, sondern schaue mir die Entwicklung an. Wenn diese in eine Richtung geht, die ich nicht mehr abfangen kann, ist es meine Pflicht, daraus die Konsequenz zu ziehen. In dem Fall bedeutet es, den Weg frei zu machen, damit sich keine Endlosspirale daraus entwickelt.“ Ricky Jahns, Fußball-Abteilungsleiter der TSG, bestätigt dann auch ein Vier-Augen-Gespräch am Montag der Vorwoche, bei dem Seipold seinen Rücktrittswunsch an ihn herantrug: „Die Entscheidung ging von André selbst aus und sie nötigt großen Respekt ab. Wir hätten definitiv mit ihm weitergemacht.“

Nachdem auch die Mannschaft am Dienstag vor dem Training ins Bild gesetzt wurde, lenkte am Sonnabend bereits der Nachfolger die Geschicke an der Seitenlinie während der 0:1-Heimniederlage gegen den TuS Magdeburg-Neustadt: Mit Henry Jentzsch übernimmt vorerst bis zum Saisonende ein alter Bekannter die Verantwortung. Von 2011 bis 2015 und von 2017 bis 2019 hatte der heute 45-Jährige vorwiegend in der Rolle als Spielertrainer maßgeblich dazu beigetragen, dass sich aus dem vormaligen Kreisligisten ein Schwergewicht im Fußball-Oberhaus des Jerichower Landes etabliert, dem im ersten „Corona-Jahr“ 2020 schließlich der Sprung in die Landesklasse gelang.

Dass sich die Möseraner Fußballrealität ab dem Sommer nicht mehr auf dem Magdeburger Kunstrasen oder in den Derbys gegen den Burger BC abspielt, sondern wieder auf den Sportplätzen in Bergzow, Loburg und Karith, ist derzeit ein allgegenwärtiger Gedanke rund um das Waldstadion. „Natürlich sind wir daran interessiert, den Klassenerhalt zu schaffen. Aber wir müssen den Tatsachen auch realistisch ins Auge blicken“, erklärt Jahns beim Blick auf sieben Punkte Rückstand zum rettenden Ufer bei noch neun ausstehenden Spieltagen. Daneben sei es auch dem neuen Coach gegenüber „nicht fair, zu erwarten, dass Henry jetzt jedes Wochenende drei Punkte einfährt“, so der Abteilungsleiter.

Rückkehr alles andere als ausgeschlossen

Und letztlich glaubt auch der Jentzsch-Vorgänger, dass ein drohender Rückschritt nicht das Ende aller Tage einläuten würde: „Ich fiebere weiter mit der Mannschaft mit und hoffe, dass sie den Klassenerhalt schaft. Dennoch: Die Kreisoberliga klingt hart, aber für diese junge Truppe wäre damit nichts verloren oder gar zu Ende. Die Qualität, die sich im Moment irgendwo versteckt, wird dann auch wiederkommen.“ Apropos Rückkehr: Trotz des Abschieds vom Trainerposten existiert der Gedanke, dass Seipold auch in der Saison 2024/25 fest eingebunden ist. „André genießt weiter unser Vertrauen. Angedacht ist, dass er künftig Teil der sportlichen Leitung wird“, erklärt Jahns. Und der Ex-Coach pflichtet bei: „Die Entwicklung in Möser ist brutal gut. Man muss sich nur mal im Jugendbereich umschauen. Daran mitzuwirken, wäre toll. Es gibt genug reizvolle Aufgaben außerhalb vom Traineramt.“ Der FC Bayern muss sich also vorerst an anderer Stelle umhören.