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Fußball-Weltmeisterschaft Bundestrainer Löw: "Ein Sieg des Willens"

02.07.2014, 01:17

Frage: Wie erklären Sie die großen Probleme Ihrer Mannschaft bis in die Verlängerung hinein?
Joachim Löw: Wir hatten eigentlich nur in der ersten Halbzeit Probleme, unser Spiel aufzuziehen. Da hatten wir viele Ballverluste und einfache Fehler, mit denen wir den Gegner zu Kontern eingeladen haben. Wir hatten Probleme mit den langen Bällen. In der zweiten Halbzeit und in der Verlängerung waren wir schon am Drücker. Wenn man schlecht spielt, arbeitet man sich nicht sieben, acht, neun riesengroße Chancen heraus. Am Ende war es ein Sieg des Willens. Beide waren müde. Wir hatten die bessere Physis. Wir hätten das Spiel früher in der zweiten Halbzeit entscheiden müssen.

Aber Algerien hat die deutsche Mannschaft sogar beherrscht?
Wir haben gewusst, dass sie extrem motiviert sind. Wir hatten es so erwartet, dass uns Algerien in Zweikämpfen aufreiben will. Manchmal haben sie mit einer Fünferkette gespielt und vier Spielern davor. Das war so nicht einfach für uns.

Nach der Verletzung von Shkodran Mustafi ist Philipp Lahm nach rechts hinten gerückt. Werden Sie jetzt noch mal grundsätzlich über seine Position nachdenken?
Mustafi hat seine Sache ordentlich gemacht. Es war naheliegend, Philipp Lahm dann wieder rechts spielen zu lassen, weil wir auch im Mittelfeld frische Kräfte brauchten.

Jetzt geht es gegen Frankreich. Wie sehen Sie das Duell?
Es waren immer hochdramatische und spannende Spiele mit einem ganz knappen Ausgang bei einem Turnier. Frankreich hat sich nach 2010 und 2012 unter Trainer Deschamps wieder hervorragend entwickelt. Es ist eine kampfstarke Mannschaft, die im Mittelfeld und hinten sehr viele "Deschamps" hat. Spieler, die für eine sehr gute Organisation sorgen. Vorn haben sie Giroud und Benzema.

Fehlt Ihrer Mannschaft noch die Konstanz?
Man kann nicht immer davon ausgehen, dass eine Mannschaft fantastisch spielt. Das haben wir vielleicht in der Vergangenheit bei dem einen oder anderen Turnier gemacht - und sind ausgeschieden. Man muss nicht immer fantastisch spielen, aber gewinnen. Dass wir besser sein können, denke ich schon. Bei einem Turnier wird keine einzige Mannschaft alle Spiele in fantastischer Form bestreiten. Es wird Schwierigkeiten geben, das ist ganz normal. (dpa)