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Und die Trompete? The Franklin Electric: Spannung, Drama und Balladen

Sie haben schon im Vorprogramm von Ben Howard und Mumford and Sons gespielt. Aus Kanada kommen The Franklin Electric, die jetzt ihr zweites Album vorlegen.

Von Wolfgang Marx, dpa 04.03.2017, 14:00
Männer mit und Männer ohne Bart: The Franklin Electric. Foto: Marc Etienne Mongrain/Le Petit Russe
Männer mit und Männer ohne Bart: The Franklin Electric. Foto: Marc Etienne Mongrain/Le Petit Russe dpa

Berlin (dpa) - Wenn man sich bei einem Songwriting-Wettbewerb gegen 8000 Konkurrenten durchsetzt, dann spricht das Bände. Dieses Kunststück gelang der kanadischen Band The Franklin Electric.

Inzwischen sind Mastermind Jon Matte und seine Mitstreiter aber schon einige erfolgreiche Schritte weiter. Mit "Blue Ceilings" (R.D.S./Rough Trade) ist jetzt das zweite Album der Kanadier erschienen, das mit neuen Akzentuierungen den eingeschlagenen Weg weitergeht.

Der sublime Himmel, ein gewaltiger Farbenrausch, den The Franklin Electric auf das Cover gebannt haben, mag ein wenig überzogen und dick aufgetragen sein, gibt aber dennoch ordentliche Hinweise auf das musikalische Spektrum der Band: Drama, Seele und Melodie zeichnen die getragenen Balladen aus, die den Zuhörer in eine Art Schwebzustand versetzen.

Und ja, man fühlt sich immer noch ein kleines bisschen an Coldplay erinnert, was nicht zuletzt auch an dem federführenden Pianospiel von Jon Matte liegt, das von verhaltenen Synthies, vielstimmigen Harmonien und (Akustik)gitarren umschmeichelt wird. Die pfiffige Vertracktheit der ausgefeilten Songs und die smarten Arrangements meiden aber das große Mainstream-Fahrwasser der britischen Kollegen.

Und was ist mit Jon Mattes Trompete, die auf dem Debüt "This Is How I Let You Down" so herrlich klagte und für manch überraschenden Schnörkel sorgte? Nun, die hat der Songwriter weitestgehend eingemottet. Aber das sehr dezent eingesetzte Glockenspiel ist auch sehr schön.

Die sehr ernsthaften Songs von The Franklin Electric sind nach wie vor herzergreifend und der manchmal ins Falsett gesteigerte schwebende und dominierende Gesang bohrt sich direkt ins Herz. Durch leichte Verschiebungen und neue Akzentuierungen im Instrumentarium haben die Kanadier ihrem Sound aber leicht einen neuen Twist gegeben und die elf Songs in eine noch harmonischere Form gegossen.

Es bleibt also immer spannend bei The Franklin Electric. Und dann taucht sie doch noch auf, die klagende Trompete. Nur ein wenig Geduld...

Tourdaten: 04.04. Berlin, Musik & Frieden - 05.04. Hamburg, Molotow - 06.04. Köln, Gebäude 9 - 09.04. Wiesbaden, Schlachthof - 11.04. Leipzig, Täubchenthal - 12.04. Heidelberg, Karlstorbahnhof - 13.04. München, Strom

The Franklin Electric