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Zeitung: Pädophilie-Passagen einst auch bei FDP-Jugend

18.09.2013, 06:31

Berlin - Nicht nur Grüne haben vor 30 Jahren Straffreiheit für pädophile Handlungen verlangt. So habe auch die damalige FDP-Jugendorganisation Jungdemokraten 1980 unter anderem "keine Bestrafung der freiwilligen und einvernehmlichen Sexualität" zwischen Erwachsenen und Kindern gefordert.

Dies hätten Recherchen der Politologen Franz Walter und Stefan Klecha ergeben, die auf Bitte der Grünen derzeit den früheren Einfluss von Pädophilen in der Öko-Partei untersuchen, wie die "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch) berichtete.

1982 sei diese Haltung bei den Jungdemokraten bekräftigt worden. Verantwortung als Vorsitzender des damaligen FDP-Parteinachwuchses habe seinerzeit der heutige SPD-Bundestagsabgeordnete Christoph Strässer gehabt. Dieser habe eine radikale Debatte zur Abschaffung des Sexualstrafrechts verantwortet.

Strässer erklärte der Zeitung in einer Stellungnahme, ihm lägen keinerlei Unterlagen aus dieser Zeit mehr vor. Er wisse aus nachträglichem Buchstudium, dass die Jungdemokraten Anfang der 80er Jahre das gesamte Sexualstrafrecht abschaffen wollten. 1982 sei aber eine Pädophilie-These nicht beschlossen worden.

Pädophile Gruppen nahmen laut Walter seit der zweiten Hälfte der 60er Jahre und somit weit vor der Gründung der Grünen Einfluss auf die Gesellschaft. "Organisierte Pädophilie-Zirkel formierten sich politisch dann ab 1977", sagte Walter der "Rheinischen Post" (Mittwoch). Für liberale Korrekturen des Sexualstrafrechts hätten sich Juristen aus dem Umfeld der Freien Demokraten und der Humanistischen Union stark gemacht. Vieles davon sei radikalisiert durch soziale Bewegungen in die grüne Partei eingeflossen.

Walter sagte: "Was mich insgesamt irritiert, also nicht nur bei Grünen, sondern auch früheren jungen Liberalen, linksliberalen Publizisten und Pädagogen, die für eine Revision des Sexualstrafrechts oder für Solidarität mit sonst "kriminalisierten" Pädophilen eingetreten sind, ist ihr Schweigen in den letzten Monaten, ja: Jahren."

Die Grünen bekamen am Mittwoch weitere Rückendeckung. Der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, warnte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" davor, das Thema im Wahlkampf zu missbrauchen. Es sei für politische Auseinandersetzungen ungeeignet. Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, verlangt von den Grünen in der "Passauer Neuen Presse", möglichen Pädophilie-Opfern aus dem linksalternativen Milieu der 70er und 80er Jahre Entschädigung und Unterstützung anzubieten.

Die Grünen hatten in den 80er Jahren in ihren Programmen Forderungen von Gruppen geduldet, die gewaltfreie sexuelle Handlungen von Kindern und Erwachsenen legalisieren wollten. Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin zeichnete für ein entsprechendes Kommunalwahlprogramm von 1981 presserechtlich verantwortlich.