Aufgespießt Bank in Ketten

Mit Ziegelsteinen, Schlössern und Stacheldraht kämpfen Studenten einer chinesischen Universität um ihren Platz.

04.09.2014, 01:15

Deutsche Urlauber sind für ihre Handtuch-Reservierungen an den Stränden der Welt berüchtigt. Doch das ist nichts gegen Reservierungen auf Chinesisch.

Mit fast 1,4 Milliarden Menschen ist das Reich der Mitte reich bevölkert. Was hierzulande selbstverständlich ist, muss dort mitunter hart erkämpft werden. Besonders Studenten haben es schwer. Zwischen 1999 und 2005 ist die Zahl der Studierenden um mehr als das Vierfache gestiegen. Die Folge: Platzmangel an den Universitäten.

Wer da im Hörsaal einen Platz abbekommen will, muss rechtzeitig erscheinen - oder sich etwas einfallen lassen. An der Jinan-Universität in Guangzhou erreicht der Einfallsreichtum jedoch martialische Züge. Studenten blockieren ihre Sitze mit Ziegelsteinen, Schlössern, Ketten, Stacheldraht und bösen Drohungen wie "Jeder, der die Warnungen missachtet, bezahlt mit Blut!" oder "Ich werde um diesen Platz bis zum Tod kämpfen!", um andere vom Besetzen des Platzes abzuschrecken. Doch nicht nur in den Hörsälen wird zu harten Bandagen gegriffen, selbst der Flur davor wird hart umkämpft.

"Jedes Jahr bewerben sich hier rund 6000 Studenten. Es werden aber nur 700 bis 800 Sitzplätze zur Verfügung gestellt", erklärt ein Student. Er habe zum Glück einen Platz besetzen können. Einige Studenten bilden sogar Gruppen, um einen Platz Tag und Nacht besetzt zu halten.

Das Studenten-Büro ist machtlos. Mehrfach beseitigten Mitarbeiter die Blockaden, doch wenig später waren sie wieder installiert. (egw)