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Vogel haut auf den Putz Wie ein Specht Wohnraum schafft

Von Jörg Niemann 04.06.2015, 03:25

Heudeber | Im beschaulichen Vorharzdorf Heudeber treibt seit einiger Zeit ein Specht sein Unwesen. Anstatt sein Futter in alten Bäumen zu suchen, hat er es auf Insekten in Holzbalken abgesehen. Pech für den Menschen, dass Letztere mit Mörtel verputzt sind. Den Specht stört das wenig. Wenn es hinter dem Putz krabbelt, wird munter drauflos gehämmert.

Vor einigen Jahren klopfte er parallel zu einem Stützbalken gleich auf mehreren Metern den Putz an der örtlichen Grundschule auf. Offenbar bemerkte er dann aber seinen Fehler und ließ die Häuser in Ruhe. Doch nicht für lange. Seit einigen Monaten hat sich Meister Specht offenbar in einen Wohnblock aus DDR-Zeiten verliebt. Fast zehn Löcher hat er schon in den Putz geklopft und dabei auch die Dämmung darunter in Mitleidenschaft gezogen.

Futter dürfte er nicht gefunden haben, denn der Block hat keine Holzbalken. Dass der Specht das nicht erkannte, mag ein Zeichen dafür sein, dass er beim Hämmern sein Gehirn außer Betrieb nimmt - soll ja auch beim Menschen vorkommen. Das Ergebnis lautete also: Null Insekten im Spechtmagen und ein paar Hundert Euro Schaden.

Der Block gehört übrigens der gemeindeeigenen Wohnungsgesellschaft. Die hat jetzt zumindest einige Sozialwohnungen mehr. In den tiefen Hinterlassenschaften des Spechtes haben sich nämlich mehrere Amselpärchen Bruthöhlen geschaffen. Fast im Minutentakt gucken nun die brütenden Weibchen aus einem der Spechtlöcher und warten auf den Gemahl, der ihnen das Futter bringt.