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Leserfrage Wie lüften wir richtig?

Wir wohnen in einem mit 120-mm-Dämmplatten verkleideten Haus, das drei
Etagen hat. In jeder Etage des Treppenhaueses gibt es zwei Fenster,
keine Heizkörper. Die Bewohner der 1. Etage kippen jeden Morgen nach 6
Uhr beide Fenster auf ihrer Etage und lassen diese bis in die
Abendstunden geöffnet, das ganze Jahr über. Ist das sinnvoll? Führt das
nicht zu Schimmelbildung?

20.06.2015, 07:47
Fenster lassen sich von innen zusätzlich absichern. Foto: www.nicht-bei-mir.de
Fenster lassen sich von innen zusätzlich absichern. Foto: www.nicht-bei-mir.de www.nicht-bei-mir.de

Es antwotet Energieberater Hans-Joachim Döll aus Magdeburg:

Durch die Wärmedämmung an der Außenwand soll die Temperatur an der Innenseite erhöht und ein Tauwasserausfall verhindert werden. Die neue Wärmedämmung führt aber nicht dazu, dass das Gebäude nicht atmen kann.

Somit muss ein Treppenhausfenster auch nicht auf Dauer-Kippstellung stehen. Sonst besteht die Gefahr, dass der Fenstersturz in der kalten Jahreszeit so weit auskühlt, dass es zu einem Tauwasserausfall am Fenstersturz kommen kann.

Hat die Wandbekleidung einen hohen pH-Wert, das ist zum Beispiel bei einer mit Dis-persionsfarbe gestrichenen Raufasertapete der Fall, dann führt das zu einer Schimmelbildung. Die Temperatur an der Innenseite der Außenwand soll deshalb nicht unter 16 Grad Celsius sinken.

Sinnvoll ist es, mehrfach am Tag kurz zu lüften, bei vollständig geöffneten Fenstern. Denn mehrmaliges kurzes Querlüften am Tag kühlt die Bauteile weniger aus und reduziert Energieverluste. Die Faustregel lautet: Je kühler es draußen ist, umso kürzer kann die Lüftungsdauer sein.

An heißen Sommertagen sollte hingegen nur in den frühen Morgenstunden gelüftet werden. Denn heiße Mittagsluft bringt zu viel Feuchtigkeit in die kühleren Räume des Hauses.