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Kommentar Andreas Stein zum Ende des Ecclestone-Prozesses: Bärendienst für die Justiz

06.08.2014, 01:20

Am Ende des Bestechungsprozesses gegen Bernie Ecclestone gibt es scheinbar nur Gewinner: Der Formel-1-Chef verlässt den Gerichtssaal als unschuldiger Mann, die Staatskasse ist um knapp 75 Millionen Euro reicher. Gericht und Staatsanwaltschaft bleibt ein langer Prozess mit ungewissem Ausgang erspart.

Vielen Beobachtern wird sich jedoch der Eindruck aufdrängen, dass Angeklagte sich von jedem Vorwurf freikaufen können, wenn sie nur genug zahlen. Das riecht nach Zwei-Klassen-Justiz, zumal der Ex-Banker, der von Ecclestone bestochen wurde, vom gleichen Richter zu acht Jahren Haft verurteilt wurde. Angesichts dieses Urteils und der Höhe der Geldauflage fällt es schwer, den Richterworten zu glauben, die Vorwürfe gegen Ecclestone hätten sich nicht erhärtet. Die Einstellung des Prozesses gegen Bares mag rechtlich wasserdicht sein - in Sachen Gerechtigkeit und Glaubwürdigkeit hat sich die deutsche Justiz jedoch einen Bärendienst erwiesen.