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Kommentar Jens Schmidt zum aktuellen demografischen Trend: Nicht übertreiben

08.10.2014, 01:05

Sachsen-Anhalts Abwanderungswelle ist abgeebbt. Das ist eine gute Nachricht. Die Regierenden sind schnell dabei, dies als eine erfolgreiche Rückholpolitik zu verkaufen. Doch man muss tiefer schauen, um den Fakt nicht zu überhöhen: Es ist nicht so, dass reihenweise Landeskinder aus dem Westen heimkehren. Nach wie vor verliert unser Bundesland unter dem Strich Einwohner an die Nachbarländer.

Zuwanderer aus dem Ausland hellen die Bilanz auf, und gegen ein weltoffenes Sachsen-Anhalt ist nichts einzuwenden. Doch ob Studenten oder aus krisengeschüttelten Regionen Eingewanderte mal hierbleiben und Familien gründen, ist noch nicht abzusehen. Der demografische Effekt ist ungewiss.

Gewiss ist, dass trotz gestoppter Abwanderung das riesige Geburtendefizit bleibt. Um es zu schließen, fehlt es wegen des Knicks nach der Wende schlicht an genügend jungen Eltern. Es bleibt dabei: Das Land muss sich auf sinkende Einwohnerzahlen einstellen.