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300-Millionen-Euro-Anleihe Air Berlin baut sich um - ohne Tabus

Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin ist tief in die roten Zahlen gerutscht und braucht frisches Geld.

29.04.2014, 01:22

Berlin (AFP) l Im Jahr 2013 machte die zweitgrößte deutsche Airline 315,5 Millionen Euro Verlust, wie das Unternehmen mitteilte. Nun stellt die Fluggesellschaft Etihad aus Abu Dhabi, der fast 30 Prozent von Air Berlin gehören, 300 Millionen Euro bereit. Air Berlin kündigte einen großen Umbau an.

Die Airline steckt seit Jahren in der Krise. 2012 hatte die Fluggesellschaft noch ein leichtes Plus von 6,8 Millionen Euro erwirtschaftet, rutschte damals aber vor allem durch Sondereffekte wie den Verkauf des Vielfliegerprogramms Topbonus an Etihad in die Gewinnzone. In den vier vorangegangenen Jahren hatte in der Bilanz jeweils ein Millionenverlust gestanden.

2013 sank der Umsatz wegen einer schwachen Sommersaison auf 4,15 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,31 Milliarden Euro). Die Verschuldung der Airline liegt bei 796 Millionen Euro.

Air Berlin will 900 Stellen abbauen

Nun soll eine "tiefgreifende und umfassende Neustrukturierung ohne Tabus" folgen. Details ließ Air Berlin offen. Seit Wochen wurde darüber spekuliert, ob Etihad seine Beteiligung bei Air Berlin aufstockt. Würde die Fluggesellschaft aus Abu Dhabi zum Mehrheitseigner, könnte Air Berlin seine europäischen Verkehrsrechte verlieren.

Auch Gerüchte, Etihad wolle Air Berlin mit der ebenfalls kriselnden italienischen Fluglinie Alitalia verschmelzen, waren im Umlauf. Nun gewährt Etihad Air Berlin eine zeitlich unbegrenzte Anleihe von 300 Millionen Euro, die die Fluggesellschaft als Eigenkapital verbuchen kann. Über eine weitere Anleihe sollen am Kapitalmarkt noch mal 150 Millionen Euro eingeworben werden.

Die Fluggesellschaft will mit dem "Effizienzprogramm Turbine" bis Ende 2014 rund 450 Millionen Euro sparen und 900 Stellen abbauen. Air Berlin beschäftigt rund 8800 Menschen.