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Wirtschaftsförderung Sachsen-Anhalt ist stärker als Rumänien

Sachsen-Anhalt zählt nicht mehr zu der wirtschaftsschwächsten Regionen
in der Europäischen Union. Für alle Unternehmen im Land gelten seit
Oktober deshalb die gleichen Förderquoten für Investitionen.

27.10.2014, 01:17

Magdeburg l Die regionalen Unterschiede, die höhere Fördersätze im Norden des Landes als im Süden vorsahen, gibt es nicht mehr. Bisher betrug die Förderung für den Neubau von Gebäuden sowie für neue Maschinen höchstens 35 Prozent der Investitionssumme. Seit Oktober werden nur noch bis zu 25 Prozent von Bund und Land übernommen.

Maximal werden 500.000 Euro pro neu geschaffenem Arbeitsplatz gefördert. Zudem werden Lohnkosten für neue, dauerhafte Jobs mit 15 Prozent bezuschusst. Das Geld kommt aus der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW), die von Land, Bund und der EU finanziert wird.

Förderung hochwertiger Arbeitsplätze

"Der niedrigere Fördersatz ist bedauerlich", beklagte Sven Horn, Geschäftsführer der IHK Magdeburg für den Bereich Industrie, Umwelt und Konjunktur. "Aber wir müssen die Regelungen der Europäischen Union hinnehmen wie sie sind."

Für die neue Förderperiode von 2014 bis 2020 über den Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) hat der Staatenbund die Wirtschaftskraft aller Regionen in Europa neu bewertet. Nachdem 2007 Bulgarien und Rumänien beitraten, erhalten Landstriche dieser Staaten nun die höchsten Fördersätze.

Das Land Sachsen-Anhalt setzt die europäischen Vorgaben um. Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU): "Es bleibt dabei: Wir fördern Unternehmen, die hochwertige und dauerhafte Arbeitsplätze hierzulande schaffen. Wir setzen damit unseren Weg fort - Qualität statt Quantität."

Förderung lag 2013 bei 148 Millionen Euro

Für 2014 stehen noch knapp 28 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung. Die Wirtschaftsförderung sei in den vergangenen Jahren deutlich effizienter geworden, so Manfred Maas, Chef der Investitionsbank Sachsen-Anhalt: "Unterm Strich zeigt die Bilanz: Trotz geringerer Investitionsförderung werden hierzulande mehr dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen."

2012 wurden noch Zuschüsse in Höhe von 156 Millionen Euro bewilligt, mit denen rund 2500 Arbeitsplätze geschaffen wurden. 2013 sank die Förderung auf 148 Millionen Euro, die Zahl neuer Jobs lag bei 3144. Bis zur Mitte dieses Jahres seien durch Investition von 600 Millionen Euro und Zuschüssen von 118 Millionen Euro rund 2200 Arbeitsplätze entstanden (siehe Grafik).

In diesem Jahr haben bislang 78 Unternehmen von der Förderung profitiert. Darunter ist auch die BuchConcept GmbH als Tochterunternehmen des Grafischen Centrum Cuno (GCC) aus Calbe (Salzlandkreis). Der Buchproduzent investierte rund zwei Millionen Euro in neue Maschinen und schuf damit zehn neue Arbeitsplätze. Die Expansion wurde mit 660.000 Euro aus der GRW unterstützt.

"Vor dem Hintergrund geringer werdender Fördermittel von Bund und EU konzentriert sich die Förderung für die gewerbliche Wirtschaft auch künftig auf forschungs- und wertschöpfungsintensive Unternehmen", erklärte Maas. Für 2015 stehen für die GRW-Förderung knapp 150 Millionen Euro zur Verfügung. Anträge können Unternehmen bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt stellen.