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Hinzu kommen die Schäden an den privaten Grundstücken / Bis 2020 sollen alle Deiche normgerecht saniert sein 14,5 Millionen Euro Hochwasserschäden im Landkreis

Von Falk Heidel 03.12.2013, 02:11

Das Juni-Hochwasser hat im Jerichower Land massive Schäden angerichtet. Die Landesregierung spricht von 14,5 Millionen Euro allen für Deichbrüche und Schäden an wasserwirtschaftlichen Anlagen. Nicht eingerechnet sind die Probleme der Privatleute.

Burg/Jerichow l 2,7 Milliarden Euro - so hoch ist der Schaden, den das Hochwasser laut Hermann Onko Aeikens in Sachsen-Anhalt angerichtet hat. "Jetzt müssen wir mit allen verfügbaren Kräften die Schäden beseitigen und den Hochwasserschutz generell ertüchtigen", sagte der Umweltminister gestern während einer Pressekonferenz im Burger Landratsamt.

Aeikens (CDU) hat die kurzfristigen Vorhaben des Landes so formuliert: In den kommenden sieben Jahren sind alle Deiche in Sachsen-Anhalt den Vorschriften entsprechend hergerichtet. Im zu Ende gehenden Jahr fließen Aeikens zufolge 104 Millionen Euro in die Beseitigung von Flutschäden.

Im Jerichower Land gibt es insgesamt 43 Kilometer Deiche. Davon gilt die Hälfte (21 Kilometer) als saniert. In die Restsanierung sollen 30 Millionen Euro fließen.

"Unser Ziel ist es, dass im Jahr 2020 alle Deiche dem Stand der Technik entsprechen", sagte Burkhard Henning. Der Geschäftsführer des Landesbetriebs für Hochwasserschutz (LHW) darf 40 neue Mitarbeiter einstellen, hinzu kommen sechs weitere im Landesverwaltungsamt, die sich mit den Planungen beschäftigen sollten. Schätzungen zufolge werden bis 2020 insgesamt 600 Millionen Euro in den Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt fließen. Im Jerichower Land gibt es mehrere Bereiche, wo unbedingt saniert werden muss.

Gommern

Dringendstes Vorhaben ist Henning zufolge der Elbdeich bei Dornburg: "Wir rechnen mit dem Baustart im Jahr 2015." In Hochwasserzeiten haben die Helfer den Deich mit 300 000 Sandsäcken stabilisiert. In den Katastrophentagen stellte sich schnell heraus, dass der Deich 30 bis 40 Zentimeter zu niedrig war. Und: Die Umflutdeiche werden mit einem Kostenaufwand von 15,5 Millionen Euro saniert. Dazu zählen auch die noch nicht sanierten Siele. Gestartet wird mit dem linken Umflutdeich bei Pechau. Hier sind die Planungen schon abgeschlossen. Es fehlt nur noch die Genehmigung.

Hohenwarthe

Ein Bruch des Bahndamms löste die Katastrophe im Juni an der Niegripper Schleuse aus. Die Flut riss an jenem Sonntagnachmittag etwa 150 Meter Straße mit sich - vor den Augen von dutzenden Helfern, die direkt daneben Sandsäcke stapelten. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Das Areal an der Siedlung Hohenwarthe sah aus, als ob ein Tornado gewütet hätte. Trafohaus und Strommasten fielen dem Hochwasser zum Opfer. Wasser- und Gasleitungen von den Anliegergrundstücken wurden ebenso zerstört. Monatelang mussten einige Familien mit Dixiklos auf den Höfen leben.

Mittlerweile sind die Sanierungsarbeiten in diesem Bereich fast abgeschlossen. "Noch vor Weihnachten wird die betroffene Straße nach den Bauarbeiten für den Verkehr freigegeben", erklärte Landrat Lothar Finzelberg.

Was den Deichbau betrifft, sollen Henning zufolge jetzt "klare Verhältnisse geschaffen werden". Der Bahndamm habe keine direkte Hochwasserschutzfunktion. Es wird eine großflächige Deichrückverlegung stattfinden. Henning: "Diese Maßnahmen sollen innerhalb der nächsten drei Jahre realisiert werden. Dies ist aus unserer Sicht ein wichtiges Zeichen für die Menschen in dieser Region."

Lostau - Gerwisch

Von Lostau nach Gerwisch ist während der Krisenzeit im Juni ein Behelfsdeich errichtet worden: "Dieser Deich wird in die Sanierungsplanungen einbezogen", sagte LHW-Geschäftsführer Henning gestern zur Volksstimme. Ähnlich verhält es sich mit dem alten Bahndamm. Hier werde geprüft, in wie weit die Substanz für eine Sanierung geeignet ist. Henning gibt aber auch zu: "Das Junihochwasser hat Lücken im Hochwasserschutz sichtbar gemacht." Von daher würden die Planungen hier als Gesamtpaket vorbereitet. Entstehen sollen die neuen Deiche vom Hochufer Biederitz über Schöpfwerk und Domblick Gerwisch sowie Hochufer Gerwisch bis einschließlich Bahndamm Lostau. Beginnen sollen die Arbeiten zwischen Hoch-ufer und Domblick.

Klietznick

Hier ist die großflächige Deichrückverlegung geplant. Eine Herausforderung sei der kreisübergreifende Deichzusammenschluss zwischen Jerichow und Fischbeck. Henning: "Hier werden acht Kilometer Deich neu errichtet. Baustart ist im nächsten Jahr. Wir rechnen mit Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro."

Aeikens, Henning und Finzelberg sprachen gestern vor der Pressekonferenz mit den Bürgermeistern der betroffenen Orte über die Konsequenzen aus dem Juni-Hochwasser. Aeikens bereist zu diesem Thema derzeit die Landkreise, war zuvor in Stendal, dem Salzlandkreis und Magdeburg. Der Umweltminister sieht das Geld gut angelegt. Schließlich seien beim Hochwasser 2002 in Sachsen-Anhalt Schäden von fast 2 Milliarden Euro und in diesem Jahr von rund 2,7 Milliarden Euro entstanden.