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Angebot des WeltClubs für Migranten in den Räumen des Soziokulturellen Zentrums Mittwoch und Freitag hat in Burg das Sprachcafé geöffnet

Von Jana Lang 17.10.2014, 01:13

Burg l Es ist Freitagmorgen, 9.30 Uhr. Etwa 40 Menschen aus aller Welt haben sich im Soziokulturellen Zentrum (SKZ) eingefunden. Sie alle sind hier, um Deutsch zu lernen. Jeden Mittwoch und jeden Freitag von 9.30 bis 11 Uhr findet im SKZ das Sprachcafé statt. Ein Angebot des WeltClub-Vereins.

Seit eineinhalb Jahren können Migranten dieses in Anspruch nehmen - kostenlos. Angefangen hat alles mit einem freiwilligen Helfer. Heute sind es sieben. "Ohne die freiwilligen Helfer könnten wir das Ganze nicht machen. Es sind pensionierte Lehrer dabei, manche kommen sogar von außerhalb", sagt die Vorstandsvorsitzende des Vereins, Mariola von Ditfurth-Siefken.

Wenn es um "ihren" WeltClub geht, spricht Mariola von Ditfurth-Siefken mit dem Herzen. Sie hat den Verein am 15. April 2011 ins Leben gerufen: "Wir sind eine Migrantenorganisation mit etwa 50 Mitgliedern. Mit verschiedensten Projekten versuchen wir, Menschen fremder Kulturen näherzubringen, Berührungsängste zu überwinden und Toleranz zu fördern." Die Vorstandsvorsitzende des Vereins ist gebürtige Polin. Vor 25 Jahren kam sie nach Deutschland.

"Allein wären wir verloren", so Mariola von Ditfurth-Siefken. "Ohne das SKZ wäre das alles nicht möglich. Leider haben wir keine eigenen Räume, von daher bin ich besonders dankbar, dass das SKZ uns welche zur Verfügung stellt." Das SKZ ist für den WeltClub ein wichtiger Kooperationspartner. Nicht nur, wenn es um die Räumlichkeiten geht. "Wir organisieren zum Beispiel auch zusammen eine Art Weihnachtsfest. In diesem Jahr wollen wir Migranten zeigen, wie in Deutschland Weihnachten gefeiert wird. Zum Beispiel mit dem traditionellen Plätzchenbacken."

"Mit unseren Projekten wollen wir die Vielfalt der Menschen zeigen. Man soll die Menschen nicht als Migranten, sondern als Charaktere sehen, wie du und ich." Das versucht der WeltClub schon den Kleinsten beizubringen. Zum Beispiel gab es an fünf Grundschulen im Jerichower Land das Projekt "Trommeln für Toleranz". Afrikaner haben den ganzen Tag mit den Kindern verbracht und ihren Eltern am Ende des Tages etwas vorgeführt. In einem anderen Projekt wurde die türkische Esskultur thematisiert. "Es gibt so viele Dönerläden und der Döner hat mittlerweile schon eine höhere Akzeptanz als McDonalds", sagt von Ditfurth-Siefken. Ein weitere spannende Aktion war "Szenen der Toleranz" - ein Wettbewerb im Jerichower Land, bei dem Toleranz in Form eines Fotos, etwas Geschriebenem oder Gemaltem dargestellt werden sollte.

Die Menschen, die zum Sprachcafé kommen, wollen unbedingt die deutsche Sprache verstehen. Einige sind erst seit ein paar Wochen in Deutschland, andere ein paar Jahre. Doch sie sind engagiert, haben Spaß am Lernen. "Wir haben die Teilnehmer gefragt, was sie lernen möchten. Danach richten wir uns. Wir versuchen, ihnen Grundkenntnisse beizubringen, die sie brauchen, wenn sie eine Wohnung suchen, zum Arzt müssen oder wenn es um schulische Dinge der Kinder geht." Gerade die Wohnungssuche gestaltet sich häufig schwierig, erzählt von Ditfurth-Siefken. "Dabei hilft uns glücklicherweise das Deutsche Rote Kreuz, mit dem wir eine tolle Zusammenarbeit pflegen."

"Ich wünsche mir mehr Menschlichkeit. Dass man versucht zu verstehen, in welcher Situation sich Migranten befinden. Sie kommen häufig aus Kriegsländern, mussten Hunger leiden, Gewalt mit ansehen oder erfahren. Wichtig ist auch, sich bewusst zu machen, dass Migranten keine homogene Masse sind. Italiener, Syrer und Somalier haben völlig unterschiedliche Kulturen, spannende Kulturen, die es gilt zu entdecken. Man sollte keinen Unterschied machen zwischen Zuwanderern und Deutschen."