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Oberstabsfeldwebel Stephan Koch betreut Familien von Soldaten, die im Auslandseinsatz sind Teil eines Netzwerks der Hilfe

Von Steffen Reichel 31.01.2015, 02:19

Wer den "Du bist Spitze!"-Titel holt und Lokalmatador 2014 wird, bestimmen allein Sie, liebe Leser. Acht Kandidaten stehen zur Wahl. Heute stellen wir Stephan Koch vor. Der Oberstabsfeldwebel ist Leiter des Bundeswehr-Familienbetreuungszentrums (FBZ) in Burg.

Burg l Mit der Erfahrung von mehreren Auslandseinsätzen ist der Kommandeur des Landeskommandos Sachsen-Anhalt der Bundeswehr, Oberst Axel Lautenschläger, davon überzeugt, "dass es für die Daheimgebliebenen oft schwieriger ist, diese Belastung zu meistern als für diejenigen, die im Einsatz sind". Deshalb gibt es die Bundeswehrbetreuungsorganisation, die sich unter anderem um die Angehörigen von Soldatinnen und Soldaten kümmert, die im Auslandseinsatz sind.

Leiter des Familienbetreuungszentrums (FBZ) Burg im Landeskommando Sachsen-Anhalt ist Oberstabsfeldwebel Stephan Koch (49). Das FBZ ist eines von 31 in Deutschland, aber das einzige in Sachsen-Anhalt. Seine Aufgabe im FBZ hat Koch, seit 1985 Soldat, 2012 übernommen.

Die Sorgen und Nöte von Angehörigen von Soldatinnen und Soldaten sind Stephan Koch, seit 1986 verheiratet, alles andere als fremd. Denn auch seine beiden Kinder tragen die Uniform der Bundeswehr und sind zurzeit im Ausland eingesetzt.

Die besondere Fürsorge gegenüber den Angehörigen der Soldatinnen und Soldaten durch die Familienbetreuungszentren beginnt mindestens acht Wochen vor dem geplanten Auslandseinsatz eines Soldaten. Dieser kann maximal zwei Angehörige benennen, mit dem das zuständige FBZ dann Kontakt aufnimmt.

So betreuen Stephan Koch und seine haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter im FBZ Burg zurzeit 225 Angehörige. 2013 waren es schon mal 600. Dabei handelt es sich um Ehepartner, Lebenspartner, Kinder, Eltern oder Großeltern von Soldaten, die in Sachsen-Anhalt wohnen, aber zu verschiedensten Einheiten gehören, mit denen sie in den Auslandseinsatz in Afghanistan, in den Kosovo, in die Türkei, nach Mali, Somalia oder in den Libanon gehen.

Die Betreuung der Angehörigen ist vielfältig und individuell. Da gibt es einmal die in der Regel monatlich stattfindenden Informations- und Betreuungsveranstaltungen, zu denen die Angehörigen eingeladen werden. Es gibt eine Telefon-Hotline, die die Angehörigen rund um die Uhr anrufen können. Und bei Bedarf greift ein "Netzwerk der Hilfe", das in Burg vom Kommandeur des Logistikbataillons 171, Oberstleutnant Karl Wilhelm Wenz, über die Militärpfarrer, das Sanitätszentrum, die Sozialberatung, den Psychologischen Dienst, das Sozialwerk und den Frauenstammtisch bis zum Reservistenverband reicht. Das Hochwasserereignis 2013 ist nur ein Beispiel, wo dieses Netzwerk funktionierte, als Soldaten und Angehörige unterstützt wurden, die von der Flut bedroht oder geschädigt waren.

Durchschnittlich 60 Angehörige kommen zu den von Oberstabsfeldwebel Koch organisierten Informations- und Betreuungsveranstaltungen, es waren aber auch schon mal 250. Höhepunkt im letzten Jahr war erneut die große Weihnachtsfeier für die Angehörigen in Burg, zu der auch Landtagspräsident Detlef Gürth gekommen war. Für 2015 stehen für die Angehörigen unter anderem Bowling, Ausflüge nach Naumburg/Freyburg, Hasselfelde und Schönebeck sowie Veranstaltungen an den Bundeswehr-Standorten in Burg und Altengrabow auf dem Programm.

Das FBZ bewältigt seine Aufgaben nicht nur mit soldatischen und zivilen Mitarbeitern, sondern auch mit Ehrenamtlichen, zum Beispiel Dagmar Schmitt aus Drewitz, die Frau eines Soldaten, der auch schon im Auslandseinsatz war. "Gerade sie bringen viel Herzlichkeit mit, die die Arbeit des FBZ auch ausmacht", lobt Stephan Koch das Engagement seiner aktuell sieben ehrenamtlichen Mitarbeiter.

Als gebürtiger Nord-Thüringer, der im Erzgebirge aufgewachsen ist und nach seiner Lehre im Bergbau in Sangerhausen als Soldat in Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wohnte, lobt Oberstabsfeldwebel Koch die Verbundenheit seiner neuen Heimat Sachsen-Anhalt, die er zusammen mit seiner Frau gern mit dem Fahrrad erkundet, mit der Bundeswehr und ihren Soldatinnen und Soldaten.

Das Burger FBZ betreut "im Grundbetrieb" aber auch die Soldaten des Standortes Burg und deren Familien, wenn diese zum Beispiel neu am Standort sind oder Probleme haben. Auch ihnen steht das "Netzwerk der Hilfe" zur Verfügung.

Bis Ende 2015 will die Bundeswehrbetreuungsorganisation in der Clausewitz-Kaserne und an den anderen Bundeswehr Standorten in Sachsen-Anhalt Info-Punkte einrichten, damit die Soldatinnen und Soldaten sowie ihre Angehörigen noch besser betreut werden können. Die Suche nach einer Wohnung, einem Arzt, einem Kita-Platz, einer Schule, einem Arbeitsplatz für den Partner, einem Sportverein... Soldaten, die neu an einen Standort kommen, werden von der Bundeswehrbetreuungsorganisation umfassend unterstützt.