1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Freitag soll die Glocke gegossen werden

Laurentiuskirche Loburg Freitag soll die Glocke gegossen werden

Es ist in diesen Tagen ein seltenes und besonderes Ereignis, wenn eine
Kirchengemeinde sich eine neue Glocke für ihr Gotteshaus anfertigen
lässt. Die St.-Laurentiuskirche in Loburg wird in wenigen Tagen eine
solche neue Glocke bekommen.

Von Stephen Zechendorf 13.04.2015, 03:31

Loburg/Lauchhammer l Gut 100 Personen, die der Loburger Kirchengemeinde angehören oder nahestehen, wollen sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen. Sie haben sich schon vor Wochen zu einer Busfahrt zum Glockenguss-Ereignis angemeldet, informiert der Loburger evangelische Pfarrer Georg Struz. Am Freitag, 17. April, gegen 13 Uhr wird in der Kunstgießerei Lauchhammer die neue Glocke für die St.-Laurentius-Kirche in Loburg gegossen.

Die Glocke wird ein Gewicht von etwa 1620 Kilogramm erhalten, bei einem unteren Durchmesser von 1440 Millimetern. Ihr Ton wird cis´. Damit wird sie die tontiefste Glocke der Kirche. Ihre "Vorgängerin" wurde im 1. Weltkrieg für die Rüstung zerschlagen und eingeschmolzen. Zwischen beiden Weltkriegen, als das Geläut anders disponiert war, wurden zu der noch vorhandenen mittelalterlichen Glocke zwei kleinere Glocken aus Lauchhammer hinzugegossen, die aber beide im 2. Weltkrieg vernichtet wurden.

Loburger Glocke wird 800. Nachwendeglocke

"Die Kunstgießerei Lauchhammer begeht mit dem Guss unserer Glocke auch ein besonderes Jubiläum", weiß Pfarrer Struz: Es handelt sich um den 800. Guss einer Nachwendeglocke.

"Der erste Glockenguss in Lauchhammer erfolgte im Jahre 1834. Zwischen beiden Weltkriegen wurden zirka 500 Bronzeglocken gegossen. Die Wiederaufnhme des Glockengusses erfolgte nach langer Pause erst wieder im Jahre 1994", berichtet Johannes Remenz von der Kunstguß Lauchhammer GmbH.

Gussverfahren sind bis heute Zunftgeheimnisse

Glocken gab es schon Jahrtausende vor ihrem Einzug in die Welt des Christentums. Erst ab dem 9. Jahrhundert nach Christus hielten Glocken auch Einzug in die Kirchtu¨rme. Erfunden wurden die Glocken u¨brigens von den Chinesen.

Lange wurde getüftelt, bevor feststand, dass die einzig ideale Mischung fu¨r Bronzeglocken aus 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn besteht und das Gewicht des Klöppels nicht mehr als vier Prozent des Glockengewichtes betragen darf.

Die Form der Glocke und das Gießverfahren sind bis heute große Zunftgeheimnisse. Es dauerte Jahrhunderte, bis die Glockenbauerzunft das ideale Verhältnis von Glocke und Klöppel, Bauweise und Material des Glockenstuhls und der dazugehörigen Armatur geschaffen hatte. Heute gibt es in Deutschland ein halbes Dutzend Glockengießereien.