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Kreiskrankenhaus an das Schlaganfall-Netzwerk Sachsen-Anhalt angeschlossen Burger Ärzte holen sich per Telematik neurologischen Rat

Von Anja Guse 25.05.2011, 06:29

"Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall", sagt Professor Paul Janowitz vom Kreiskrankenhaus Burg. Damit Patienten keine schweren Spätfolgen erleiden oder gar daran sterben, hat sich die Einrichtung neurologische Spezialisten aus Magdeburg ins Haus geholt - per Telematik. Gestern ist das so genannte TASC-Projekt in der Kreisstadt gestartet.

Burg. "Telemedical Acut Stroke Care", kurz TASC, nennt sich das System, mit dem die Ärzte im Medigreif-Kreiskrankenhaus in Burg das Leben von Schlaganfallpatienten noch schneller retten wollen. Dahinter verbirgt sich telemedizinische Hilfe.

Per Kamera, Bildschirm, Mausklick und geschützter Internetverbindung holen sich die Doktoren neurologische Spezialisten wie Oberarzt Dr. Michael Görtler von der Neurologischen Klinik in Magdeburg ans Krankenbett.

Praktisch könnte dies so aussehen: Ein Patient mit Verdacht auf einen Schlaganfall kommt in die Notfallaufnahme in Burg. Die Ärzte erstellen ein CT, sind sich aber bei der Diagnose nicht hundertprozentig sicher - Wie soll behandelt werden, Thrombolyse einleiten oder nicht?

Bei einer Thrombolyse werden Gerinsel in Blutgefäßen mit Enzymen aufgelöst. Doch nicht bei jedem Schlaganfall sind die Blutbahnen verstopft, manchmal tritt auch Blut aus. "Dann wäre eine Thrombolyse genau die falsche Entscheidung", erklärt Professor Paul Janowitz, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin.

In solchen Fällen wurden bislang die neurologischen Spezialisten in Magdeburg oder anderen Städten per Telefon kontaktiert. Per Taxi wurden die CT-Befunde übermittelt. Dies dauerte Zeit, Zeit die für den Patienten durchaus lebenswichtig sein kann. Per E-Mail war die Datenübertragung wegen des Datenschutzes nicht erlaubt. "E-Mails können zu leicht abgefangen werden", erklärt Angelika Heiden, Datenschutzbeauftragte des Burger Krankenhauses.

Jetzt wird der Patient per Telematik überwacht. An seinem Bett steht ein Gerät mit einer Kamera, die bis ins Auge zoomen kann. Auf einem Bildschirm erscheint der Neurologe aus Magdeburg. "Er kann mit dem Patienten sprechen und hört ihn auch", berichtet Oberarzt Görtler, einer von vier Medizinern im Stroke-Unit. Während der Untersuchung übermittelt der Burger Arzt über die gesicherte Internetverbindung bereits die CT-Bilder.

Beides, sowohl Kamerabild als auch CT-Aufnahme, können sich die Neurologen in Magdeburg sofort anschauen. Selbst die Krankenakte ist sofort einsehbar. So können die Ärzte ihren Kollegen schnell Empfehlungen für die Behandlung geben. Insbesondere im ländlichen Raum ist dies wichtig.

Übrigens: Das Forschungsprojekt der Universität Magdeburg läuft am 31. Juli aus. Danach soll es regulär von den Kliniken übernommen werden.