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Volksstimme stellt die Kandidaten der Leserwahl 2012 vor / Heute: Karin Hönicke Wissenschaftliche Tagung zum Landrecht macht die Stadt Burg international bekannt

Von Steffen Reichel 28.12.2012, 02:23

Acht Kandidaten gehen bei unserer Aktion "Du bist spitze!" ins Rennen um den Titel "Lokalmatator 2012". Allein die Volksstimme-Leser entscheiden mit ihrer Abstimmung. Um die Entscheidung zu erleichtern, stellen wir alle acht Titel-Anwärter noch einmal vor. Heute: Karin Hönicke.

Burg l Auch wenn sie sich bereits ins Goldene Buch der Stadt Burg eintragen durfte - zehn Jahre später nun für die Volksstimme-Leserwahl nominiert zu sein, freut Karin Hönicke (74, verheiratet, eine Tochter, ein Enkelkind) nicht minder. 2002 wurde die Diplomingenieurin, Schuhdesignerin, Berufsschullehrerin und Buchautorin dafür geehrt, dass sie die Ausstellung "110 Jahre Burger Schuhfabrik" auf die Beine gestellt hatte. Ein "Du bist spitze!" bekommt die Burgerin nun als Initiatorin der erfolgreichen wissenschaftlichen Konferenz zum Burger Landrecht, die in diesem Jahr Fachleute aus dem In- und Ausland in die Ihlestadt lockte und Burg damit international bekannt machte.

Brigitte Reimann, Carl von Clausewitz und das Burger Landrecht werden von Karin Hönicke stets in einem Atemzug genannt. "Diese Pfunde hat keine andere Stadt zu bieten", so das aktive Mitglied des Heimatvereins. 2008 wurde das Burger Landrecht zum Steckenpferd der engagierten Stadt- und Museumsführerin. Damals war in Magdeburg die Landesausstellung "Aufbruch in die Gotik" zu sehen. Ein Exponat war das bekannte Rechtsbuch "Sachsenspiegel". "In unserem Burger Stadt- und Kreisarchiv liegt doch auch eine mittelalterliche Handschrift, das Burger Landrecht", erinnerte sich Karin Hönicke an die heimatgeschichtlichen Forschungen von Dr. Peter Gensecke. Karin Hönicke beschloss, dafür zu sorgen, dass das Burger Landrecht wieder ins Bewusstsein der Burger und der Fachwelt kommt.

Zuerst holte Karin Hönicke den Rechtsgeschichtler Prof. Dr. Heiner Lück von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Prof. Dr. Matthias Puhle, Direktor der Magdeburger Museen, ins Burger Archiv. Dann gewann sie den Burger Rechtsanwalt Ludger W. Bögemann als Sponsor für die fachgerechte Restaurierung der Handschrift.

Inzwischen war die Idee geboren, eine wissenschaftliche Konferenz zum Burger Landrecht in der Kreisstadt durchzuführen. Karin Hönicke putze unzählige Klinken, um dafür Sponsoren zu gewinnen, brachte 7000 Euro zusammen, womit die anfallenden Kosten beglichen werden konnten. Als Partner an der Seite hatte Karin Hönicke Reinbern Erben von der Burger Stadtverwaltung und Dr. Dieter Pötschke von der Fachkommission Rechtsgeschichte im Harzverein für Geschichte und Altertumskunde, so dass die Tagung "Das Burger Landrecht - zur Entwicklung der Landrechte und ihrer Symbolik im Mittelalter" am 12. und 13. Oktober als 11. Tagung "Roland und Recht in Mittelalter und früher Neuzeit" durchgeführt werden konnte. Und nicht nur Experten wurden damit erreicht: Der öffentliche Festvortrag von Dr. Keno Zimmer, Saarbrücken, der seine Doktorarbeit zum Thema "Das Burger Landrecht. Ein spätmittelalterliches Rechtsbuch aus dem Kernland des Sachsenspiegelrechtes" geschrieben hatte, erreichte 125 Zuhörer. Die Konferenz insgesamt hatte 130 Teilnehmer.

Im Anschluss lobte nicht nur Prof. Dr. Gerhard Lingelbach von der Universität Jena, der zum Wissenschaftlichen Beirat der Konferenz gehörte, "diese wirklich einzigartig organisierte Tagung" und damit vor allem Karin Hönicke, die zwischenzeitlich - mit großer Unterstützung ihres Mannes Wolfgang - sogar vom Krankenbett und aus dem Rollstuhl heraus der Tagung den Weg geebnet hatte.