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Schäden nach Protestwoche Letzlinger räumen hinter Chaoten auf

Die Protestwoche der selbsternannten Friedensschützer ist vorbei.
Hinterlassen haben sie den Letzlingern auch diesmal wieder
Schmierereien, Chaos und Beleidigungen.

Von Gesine Biermann 26.08.2014, 03:20

Letzlingen l "Dort, die Folie haben sie auch zerschnitten, die Heuballen sind abgedeckt, der Trinkwasserwagen ist leergelaufen, ein Verdichterhammer fehlt..." Wolfgang Nielebock zieht gestern Bilanz. Der Letzlinger gehört zum Köhlerteam, das gleich in der Nähe des Gefechtsübungszentrums einmal jährlich einen Meiler zur Holzkohlegewinnung aufbaut und bewacht. In dieser Woche soll er angesteckt werden.

Aufgebaut hatten Wolfgang Nielebock und sein Kollege, Köhler Klaus Benze aus Dolle, die etwa 30 Festmeter schon. Gestern mussten die beiden große Teile des Holzes allerdings noch mal aufschichten. Die Militärgegner aus dem Protestcamps "War starts here" hatten den Meiler verwüstet und waren auch in den Bauwagen eingedrungen, in denen die Köhler sich während der Wache über den brennenden Meiler aufhalten.

Warum der Meiler zum Ziel ihrer Zerstörungswut wurde, kann sich Nielebock gestern allerdings nicht erklären. "Man sieht doch, dass das nichts mit der Bundeswehr zu tun hat." Und selbst wenn nicht: "Da auf dem Stein (mit einer Infotafel, auf der die beiden Köhler genannt werden), steht doch, was wir sind." Vielleicht, so mutmaßt Nielebock mit einem Augenzwinkern, konnten die Antimilitaristen ja nicht lesen? Denn dass die direkt vor dem Stein standen, ist sicher. Sie haben darauf herumgeschlagen. Umstoßen, so wie den Meiler, konnten sie ihn nicht. "Den haben wir einbetoniert", sagt Nielebock und macht sich weiter ans Aufräumen.

Auch Karl-Heinz Genz, der zu den Jägern der Umgebung gehört, hat mittlerweile aufgeräumt. Einer seiner Hochsitze war nach dem "Aktionstag" der Militärgegner auf den Kopf gestellt worden. "Wir haben ihn wieder umgedreht", sagt Genz. Ein anderer hat nun eine neue "Verzierung". "Soldaten und Jäger sind Mörder" ist darauf gesprüht worden. "Und von mir aus kann das draufbleiben", sagt Genz ungerührt. Solle doch jeder lesen, auf welch geistigem Niveau sich diese "Typen" bewegen.

Am Verstand einiger der Campteilnehmer zweifelt zuweilen übrigens auch Oberst Gunter Schneider. Und das nicht nur "angesichts junger Leute, die auf der Suche nach Schnöggersburg mit dünnen Sohlen über den unebenen Heideboden schlichen und froh waren, dass wir sie wieder herausgeführt haben".

Militärgegner behaupten: Alle Letzlinger sind Mörder

Nachdem die Protestcamper einige ausgeschlachtete Technikteile in der Übungsortschaft "Stullenstadt" entdeckt und herumgeworfen hatten, hätten sich die Sprecher des Camps im Internet zudem damit gebrüstet, eine wichtige technische Einrichtung der Bundeswehr zerstört zu haben. "Das waren alles ausrangierte Geräte, die einfach dazu dienten, ein Computergeschäft lebensecht darzustellen", sagt Schneider nachsichtig lächelnd. Funktionsfähige Technik stehe natürlich nicht in Stullenstadt herum. "Das ist ein reines Übungsdorf."

Ein bisschen dazugelernt hätten die Campteilnehmer aber wohl doch, lobt Schneider. "Sie waren so schlau, es sich in diesem Jahr wenigstens nicht mit den Einheimischen zu verderben." Denn die Ortschaft Letzlingen selbst, also Häuser, Tore und Schilder blieben von Farbanschlägen diesmal offenbar verschont. Und auch das Potzehner Freibad, das unclevererweise sogar noch kurz vor Beginn des jüngsten Camps verschmutzt worden sei, blieb diesmal während der Campwoche unbehelligt.

Und auch der Sommermarkt verlief trotz Campbeteiligung friedlich (wir berichteten). Verbal wurde es am Ende des fröhlichen Festes am Sonnabend dann aber wohl doch noch mal böse: Lautstark hatten die "Friedenkämpfer" da nämlich ein Statement verlesen. Der Tenor: Alle Letzlinger sind Mörder. Warum? Weil sie sich mit der Bundeswehr in unmittelbarer Nachbarschaft gut arrangiert haben.