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Monika Wrobel arbeitet seit 1. Juni in Gardelegen und Mieste Kantorin zu sein ist eine Berufung

Von Anke Kohl 10.06.2015, 03:18

Knapp ein Dreivierteljahr war die Stelle des Kantors der evangelischen Kirchengemeinde Gardelegen vakant. Am 1.Juni begann Kirchenmusikerin Monika Wrobel aus Weferlingen ihren Dienst in Gardelegen und Mieste.

Gardelegen l Schon nach so relativ kurzer Zeit nach dem Studium für die Arbeit in die Heimat zurückkehren zu können, damit habe sie allerdings nicht gerechnet, erzählt Gardelegens neue Kantorin Monika Wrobel. Die Weferlingerin hat am 1. Juni ihre Stelle in der Kirchengemeinde Gardelegen angetreten. Die Antwort auf die Frage, worauf sie sich besonders freut, kommt ganz prompt von der 28-Jährigen. "Ich freue mich auf die Verkündigung des Evangeliums mit der Orgel, mit der Gemeinde und den Mitarbeitern in der Gemeinde." Denn: "Musik macht Spaß! Und für Zuhörer zu spielen oder mit anderen Musikern für Zuhörer zu spielen, macht noch mehr Spaß", sagt sie und zeigt dabei ein strahlendes Lächeln, das ihren Worten noch Nachdruck verleiht.

"Ich wusste nicht, ob ich Orgelmusik studieren wollte."

Kantorin Monika Wrobel

Monika Wrobel hat am Halberstädter Seminar für ein Jahr Kirchenmusik studiert. "Das war mein erster Anlaufpunkt nach dem Abitur. Als ich damit begann, wusste ich noch nicht, ob ich Orgelmusik wirklich für den Hauptberuf studieren möchte", erzählt sie. Denn irgendwie faszinierten sie auch Orgel- und Klavierbau. "Ich hätte auch gern einen Handwerksberuf gelernt. Doch das Studium hat mir so gut gefallen, dass ich weitermachen wollte."

Und anstatt das Instrument zu bauen, auf dem sie seit ihrem 13. Lebensjahr spielt, studierte Monika Wrobel nun das Orgelfach sechs Jahre in Dresden. Dass sie als Konfirmandin mit 13 Jahren überhaupt in die Tasten der Königin der Instrumente griff, lag ganz einfach an der Vakanz eines Organisten in ihrem Heimatort. "Die einzige Erfahrung, die ich hatte, war, dass ich Akkordeon spielen konnte", erinnert sie sich. Sie habe vom ausscheidenden Organisten eine kurze Einführung in das Instrument bekommen, "und dann ging es auch schon los". Erst seien es nur ein bis zwei Stücke gewesen, die sie als Mädchen in den Gottesdiensten gespielt habe. Aber schon nach einem Jahr begleitete sie als Teenager die gesamte Liturgie der Gottesdienste.

Was sie über die Orgel wissen wollte und das Spiel auf diesem imposanten Instrument brachte sich Monika Wrobel selbst bei. "Das lief autodidaktisch und beim Üben ganz nebenbei", denn einen Lehrer habe sie nicht gehabt. Nein, andere Hobbys habe sie zur damaligen Zeit nicht gehabt, gesteht sie lachend ein. Schließlich war da ja auch noch die Schule, für die Jugendliche in jenem Alter einiges zu tun haben. Heute sei das aber anders. "Gärtnern, die Natur sowieso und Liegefahrrad fahren, das mache ich in meiner Freizeit und mit meinem Partner."

Dass die zierliche junge Frau jede Menge Elan und Mut hat, beweist so ein bisschen die Geschichte von ihrer ersten großen Radtour mit dem Liegefahrrad. Nach dem Studium, 2014 ging sie mit Sack und Pack an den Start. Von Dresden über den Elberadweg nach Zittau und den Oder-Neiße-Radweg nach Stettin sollte es in Richtung Danzig gehen.

"Ich bin eine Mutter mit 1000 Kindern. Ich habe sie alle lieb."

Monika Wrobel

Dass es dann doch nur von der Ostseeküste über die Mecklenburger Seenplatte zurück ging, lag an einer Radpanne. Immerhin: 2006 Kilometer waren bis dahin dann doch schon geradelt.

Dass eine spannende Aufgabe vor ihr liegt, dessen ist sich Monika Wrobel bewusst. "Ich sage immer, ich bin eine Mutter mit 1000 Kindern. Ich habe sie alle lieb. Ob es das Orgelspiel ist oder die Chorleitung, die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, dem Pfarrer oder dem Gemeindepädagogen und dem Posaunenchor - die Mischung macht es. Ich kann mit anderen Musikern zusammenarbeiten, aber ebensogut allein musizieren", charakterisiert die Kantorin ihre Arbeit, um zu guter Letzt noch hinzuzufügen: "Kirchenkantorin zu sein, ist eine Berufung, nicht Beruf."

Für ihre Arbeit freut sich Monika Wrobel auf "eine fröhliche Gemeinde und ein herzliches Zusammensein mit den Menschen, die mich schon so freundlich aufgenommen haben."