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Stadtrat lehnt Vorschlag der Stadtverwaltung ab/Straßenumbenennungen weiterhin geplant Keine Mehrheit für einheitliche Postleitzahl

Von Donald Lyko 08.02.2012, 05:25

Der Stadtrat hat am Montagabend mehrheitlich die Einführung einer einheitlichen Postleitzahl für die Hansestadt Gardelegen abgelehnt. Die geplante Umbenennung einiger Straßen ist damit aber noch nicht vom Tisch.

Gardelegen l Am Ende half auch der Appell von Bürgermeister Konrad Fuchs nicht. "Wenn es darum geht, die Schulden zu übernehmen, sind wir eins. Wenn es darum geht, Investitionen in den Ortsteilen zu übernehmen, sind wird eins. Aber wenn es darum geht, die Postleitzahl zu übernehmen, sind wir uneins", sagte er am Montagabend am Ende der Debatte im Stadtrat.

Die Diskussion hatte mit einer Frage von Stadtrat Gustav Wienecke (Gemischte Fraktion) begonnen. Er wollte wissen, ob die Straßennamen auch geändert werden müssen, wenn die derzeit drei Postleitzahlen beibehalten werden. Die Antwort übernahm Bauamtsleiter Engelhard Behrends, in dessen Ressort das Thema gehört. Möglich sei, alle doppelten Straßennamen zu ändern oder aber auch nur einige von ihnen, sagte er. So ganz zufrieden war Gustav Wienecke mit dieser Antwort nicht und bat um eine ganz klare Antwort.

Die versuchte der Bauamtsleiter dann mit dem Hinweis, dass als Empfängerort immer Hansestadt Gardelegen stehen müsse - auch bei den beiden anderen Postleitzahlen. Neben der Gardeleger Postleitzahl (39638) gibt es eine für den Miester Bereich (39649) und eine dritte für einige Ortsteile wie Taterberg und Kahnstieg (39646). Zur Adresse müsste dann der Ortsteil geschrieben werden. Auch wenn dies möglich ist, erklärte Engelhard Behrends, empfehle die Stadtverwaltung die Einführung einer einheitlichen Postleitzahl. Von den derzeit drei Postleitzahlen werden künftig nur noch zwei bleiben, informierte der Bauamtsleiter über Aussagen der Deutschen Post. Denn zwei Postleitzahlen würden nach Ansicht der Post der Größe der Stadt entsprechen.

"Wir müssen sowieso Straßennamen ändern"

Er habe viel zu der Problematik gelesen und recherchiert, sagte Stadtrat Jens Bombach (CDU-Fraktion), "aber mir erschließt sich die Notwendigkeit noch nicht". Seine Frage, wer die Einführung der einheitlichen Postleitzahl vorschreibe, blieb unbeantwortet. Vielmehr argumentierte Engelhard Behrends damit, dass die Stadtverwaltung es als den besten Weg ansehe, die Postleitzahl zu vereinheitlichen. "Wir haben intensiv darauf hingearbeitet, denn für die Hansestadt Gardelegen wären eine Postleitzahl und keine doppelten Straßennamen richtig", sagte Behrends.

Gegen die Einführung der einheitlichen Postleitzahl sprach sich unter anderem Normen Gadiel (Gemischte Fraktion) aus. Die Post komme nach wie vor in den Ortsteilen mit anderer Postleitzahl an, sagte der Miester. Bei seiner Ablehnung denke er besonders an Unternehmen und Gewerbetreibende, die bei einer Änderung der Postleitzahl hohe Ausgaben und hohen Aufwand hätten, weil die Briefbögen der Firmen, aber auch Einträge in Branchenverzeichnissen geändert werden müssten. Und zu Konrad Fuchs\' eingangs zitierten Äußerungen sagte er: "Ich finde die Bemerkung fehl am Platze." Es gebe viele große Städte mit mehreren Postleitzahlen, und "dennoch sind es keine zersplitterten Kommunen". Dem stimmte Stadtrat Andreas Finger zu: "An Zahlen macht sich die Identifikation nicht fest."

Am Ende stimmten 16 Stadträte gegen die Einführung einer einheitlichen Postleitzahl, 10 plus Bürgermeister stimmten dafür, 2 enthielten sich. Der Vorschlag ist damit abgelehnt. Das seit Monaten heftig diskutierte Thema Straßenumbenennung aber nicht. "Wir müssen sowieso Straßennamen ändern", sagte Bürgermeister Konrad Fuchs. Denn selbst bei den Gebieten mit gleicher Postleitzahl gibt es Doppelungen. Als Beispiel nannte er die Klosterstraße in Kloster Neuendorf, in Letzlingen und in Zienau.

In der Beschlussvorlage für die Einführung der Postleitzahl hat die Verwaltung aber bereits aufgeführt: "Auch die Deutsche Post AG kommt zu dem Schluss, keine doppelten Straßennamen zu führen, auch wenn zwei Postleitzahlen belassen werden." Die Post schlägt zum Beispiel Abwandlungen vor. Beispiel: Derzeit gibt es eine Goethestraße in Gardelegen und eine in Mieste. Eine von ihnen könnte künftig Goetheweg heißen. Im Gebiet der Hansestadt Gardelegen gibt es derzeit 91 doppelte Straßennamen. Für die Umbenennung ist ein sogenannter sachlicher Änderungsgrund erforderlich. Die Stadt sieht diesen "durch die Auflösung der bisher selbstständigen Gemeinden und der Eingliederung in die Hansestadt Gardelegen wegen der bestehenden Verwechslungsgefahr" gegeben.