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Sekundarschüler bekommen Einblick in Metall- und Elektroberufe Im Infomobil wird die Fräse angeworfen

Von Mike Fleske 24.05.2013, 03:09

Berufsberatung mal anders. Das Infomobil der Metall-und Elektroindustrie machte an der Sekundarschule Am Baumschulenweg Station. Schüler der 7. bis 9. Klasse wurden über das Arbeitsfeld des Zerspanungsmechanikers informiert.

Genthin l "Ihr seid in der 9. Klasse und müsst euch langsam Vorstellungen darüber machen, dass das Leben nicht nur aus Schule besteht", machte Rainer Zellmer den Schülern aus der 9b gleich zu Beginn im Bus deutlich.

Seit zwölf Jahren ist der Metaller als Fachberater unterwegs, um die Freude an Metallberufen weiterzugeben. Auf 46 Quadratmetern sind im Bus Produktionsmaschinen sowie mehrere Multimedia-Terminals untergebracht, die Einblicke in die moderne Fertigungswelt und in die neuen Berufsbilder geben. Alle Schüler der 9. Klassen haben bereits ein Praktikum absolviert.

Die Berufswelt der Einzelhandelskaufleute, Rechtsanwaltsfachangestellten, Kfz-Mechaniker oder Erzieher lernten sie dabei kennen. Selten aber die Metallindustrie. "Das ist ein Bereich, der den Schülern heute etwas fremd ist, weil sie kaum noch Berührung damit haben", erklärt es Lehrerin Monika Beudt. Mit dem Infomobil, das zum zweiten Mal nach 2006 in der Schule Halt mache, könne ein wenig gegengesteuert werden.

Für die Schüler der 9b hatte Zellmer einen kleinen Exkurs in den Bereich der Zerspanungstechnik geplant. "Einer der wichtigsten Berufe bei uns in der Produktion", so der Fachmann. "800 Euro verdienen die Auszubildenden im ersten Lehrjahr", machte er den Beruf schmackhaft und präsentierte für eine praktische Vorführung die funktionstüchtige Schulungsfräse.

Ehe sich die jungen Besucher versahen, waren sie mittendrin im Programmieren der Fräse. "G0, X0, Y0, Z1 - wir fahren genau einen Millimeter über das Werkstück. Enter und Start." Schon setzte sich die Fräse in Bewegung. Die Vorführung beeindruckte die Schüler. "Ich habe mir über diesen Beruf noch keine Gedanken gemacht", sagte Anne. "Es war interessant, so etwas mal zu sehen", meinte sie. Allerdings wolle sie ihren Berufswunsch Krankenschwester weiterverfolgen. Dabei sei der Beruf auch etwas für Mädchen, machte Berater Zellmer deutlich. Leider liege deren Anteil nur bei zehn Prozent.

"Die, die diesen Weg gehen, sind so motiviert, dass sie beste Ergebnisse bei ihren Gesellenprüfungen abliefern", so der Fachmann. Zu sehen, wie die Abläufe in der Produktion funktionieren, fand auch Marvin interessant, meinte aber: "Ich habe ein Praktikum bei den Mechanischen Werkstätten gemacht und möchte in diesen Bereich gehen."

Auch wenn sich nicht jeder für die vorgestellten Berufe interessierte, sei der Beratungstag erfolgreich gewesen, fand Lehrerin Monika Beudt. Rund 100 Schüler nahmen an der Aktion teil. "Das Bewusstsein, dass auch ein Metallberuf das Richtige sein könnte, reift manchmal erst langsam", erläuterte Beudt.