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Ortswehrleiter und Stellvertreter arbeiten Problematik zur Ortsfeuerwehr Paplitz auf Auch wenn es weh tut: Ausbildung ist für Feuerwehrleute eine Pflichtaufgabe

10.03.2014, 01:31

Die Auflösung der Paplitzer Ortsfeuerwehr wurde auf der jüngsten Beratung der Ortsfeuerwehrleiter in Gladau diskutiert. Sie signalisierten Verständnis für diese Enscheidung.

Von Bettina Schütze

Gladau l Die Zukunft der Paplitzer Feuerwehr war auf der Beratung der Ortswehrleiter nach dem Wirbel der vergangenen Wochen zwangsläufig ein "gesetztes Thema".

"Wenn die Ortsfeuerwehr Paplitz wirklich aufgelöst wird, tut es mir in der Seele weh. Wir hatten jahrelang eine gute Zusammenarbeit. Aber es haben Führungskräfte gefehlt. Und dann muss irgendwann mal ein Schlussstrich gezogen werden", brachte der Gladauer Ortswehrleiter Ingo Wille den allgemeinen Tenor zum Thema Ortsfeuerwehr Paplitz auf einer Beratung der Ortswehrleiter in Gladau auf den Punkt. Und der Parchener Ortswehrleiter Gerd Keppler ergänzte: "Nur der Ein- und Austritt ist in der Feuerwehr freiwillig. Die Ausbildungspflicht gilt für alle. Andere Kameraden haben zurückgesteckt, damit die Paplitzer Kameraden Lehrgänge belegen können."

In der Diskussion zeigte sich, wie schwer sich die anderen Ortswehren der Stadt Genthin mit einer möglichen Auflösung der Paplitzer Ortswehr tun. Aber sie haben auch Verständnis für diese Entscheidung.

"Es entspricht dem Brandschutzgesetz. Nicht der Stadtwehrleiter und der Bürgermeister der Stadt Genthin sind schuld. Die Versäumnisse liegen in der Vergangenheit", machte Mario Strübing, stellvertretender Ortswehrleiter Gladau, deutlich. Eine Folge der fehlenden Führungskräfte war bereits vor drei Jahren auch die Herausnahme der Paplitzer Ortswehr aus der Kreisfeuerwehrbereitschaft.

Für den Tucheimer Ortswehrleiter Tobias Jeserick "liegen die Probleme der Paplitzer, auch in der Ausbildung, schon in der Zeit der Verwaltungsgemeinschaft Fläming-Fiener". Für ihn war nicht der Scheunenbrand in Paplitz die Ursache für die jetzt getroffene Entscheidung. "Er brachte das Fass nur zum Überlaufen." Dazu gehöre auch, dass eine Zielvereinbarung zwischen der Stadt Genthin und der Paplitzer Ortswehr von keinem Kameraden aus Paplitz unterschrieben wurde.

Und was die Ausbildungsvorschriften angeht, sprach Tobias Jeserick Klartext: "Wer die Rahmenbedingungen nicht akzeptiert, hat in der Feuerwehr, egal ob freiwillige oder Berufsfeuerwehr, nichts zu suchen."

Einig waren sich alle Beteiligten, dass nicht nur die Ortswehr Paplitz mit personellen Problemen zu kämpfen hat. "Das betrifft alle Ortswehren", so Gerd Keppler. Und sein stellvertretender Ortswehrleiter aus Parchen, Peter Söchting, drückte seine Befürchtungen so aus: "Ich habe richtig Bammel davor, was in 20 Jahren ist. Vielleicht kommt ein Feuerwehrsterben."

"Wir stehen nach wie vor zu Paplitz. Aber es ist ein steiniger Weg, der vor den Paplitzer Kameraden liegt. Wir reichen die Hand, aber es kann zwei bis drei Jahre dauern, bis die erforderlichen Führungskräfte vorgehalten werden könnten. Paplitz kann es aus eigener Kraft schaffen", machte Genthins Bürgermeister Thomas Barz deutlich.

Und Mario Strübing machte deutlich, dass "die Hilfe für Paplitz immer da war und immer da sein wird. Wir haben uns angeboten, gemeinsame Ausbildungen durchzuführen. Es wäre schade um jeden Kameraden".

Vielleicht ist ein erster Schritt in eine Neuorientierung bereits getan. Einige Paplitzer Kameraden haben sich schon an der Ausbildung der Tucheimer Ortswehr beteiligt. Und sie sind dort auch weiterhin gern gesehen, so Tobias Jeserick. Auch die anderen Ortswehren bieten ihre Hilfe an. Nun müssen die Paplitzer Kameraden zeigen, dass sie wollen und dranbleiben.