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Abschlussjahrgang 1954 in Parchen pflanzt einen Tulpenbaum in seinem Heimatort Ein Nordamerikaner kehrt zurück

Von Simone Pötschke 15.09.2014, 03:24

Nichts da mit senoriger Betulichkeit beim Treffen des Parchener Abschluss-Jahrganges 1954. Die Ehemaligen sorgten am Sonnabend dafür, dass ihrem Heimatdorf "etwas blühen" wird.

Parchen l Nur kurze Zeit hielt es am Sonnabend die Damen und Herren, deren Wege sich vor 60 Jahren mit dem Abschluss der 8. Klasse an der Parchener Schule getrennt hatten, an der Kaffeetafel. Gottfried Usbeck, er wohnt im Harz, und Dieter Zander lockten ihre ehemaligen Mitschüler mit dem Versprechen einer besonderen Überraschung trotz leichten Regens ins Freie.

Am Kriegerdenkmal angelangt fand sich die Gruppe an einem gerade gepflanzten Baum ein, den die Ausführungen von Gottfried Usbeck zu einer ganz besonderen Bedeutung verhelfen sollte. Dass es sich bei diesem Baum um einen nordamerikanischen Tulpenbaum handeln sollte, forderte den Ehemaligen bereits einiges an Sachverstand ab. Gottfried Usbeck hatte diesen Baum in einer, wie er sagte, Baumschule erworben, aus der er bereits viele Bäume berufsbedingt für Parkgestaltungen bezogen habe. Zum Klassentreffen reiste der Ur-Parchener nun mit Pkw samt Hänger an, um das gute Stück sicher nach Parchen zu transportieren. Außerdem führte er 20 Liter bestes Harzwasser als Starthilfe für das Prachtstück mit.

"Warum mache ich das?", fragte er in die Runde. Er könne sich noch sehr gut daran erinnern, dass im Schehnschen Park einst ein solcher Tulpenbaum gestanden hätte, der aber eines Tages bedauerlicherweise abgestorben sei, berichtete er.

Jetzt sei es an der Zeit, dass der Park wieder einen solchen Tulpenbaum bekommt, sagte der studierte Landwirt, der nur Dieter Zander vor dem Treffen in seinen Plan eingewiesen hatte. Dieter Zander war dabei der Mann fürs Bürokratische vor Ort. Er besprach die Angelegenheit mit den Ortsbügermeistern, holte sich grünes Licht von der Stadtverwaltung. Als Duo hielten er und Gottfried Usbeck dicht. Rolf Wille sollte einen Spaten beisteuern, doch auch der war im Reisegepäck des Harzers. "Da konnte ich mir schon mein Teil denken", sagte Rolf Wille. In heitere Verse hatte Usbeck dann eine kleine Rede gegossen, die den Beifall seiner ehemaligen Mitschüler fand. Diese Rede, da waren sich alle einig, sollte dem Ortschronisten Günter Schulenburg zum Archivieren übergeben werden. Zur allgemeinen Freude zauberte Gottfried Usbeck dann auch noch aus einem völlig unscheinbaren Beutel eine Flasche Sekt und Plastebecher hervor, um auf Parchens Tulpenbaum anzustoßen. "Ich denke, dass der Platz unmittelbar am Kriegerdenkmal gut gewählt ist", freute sich Walter Kampe und erntete dabei die Zustimmung der Ehemaligen. Blühen wird der nordamerikanische Gast in einem zart grün-gelben Ton allerdings erst in etwa zehn Jahren.

An dem Treffen, zu dem auch eine Besichtigung der Mühle gehörte, nahmen neben Gottfried Usbeck, Walter Kampe, Rolf Wille und Dieter Zander teil: Hetti Nagel, Anneliese Petschauer, Heide Laube und Gertrud Gensicke. Entschuldigt hatten sich Gilbert Hockauf, Günter Meie, Wolf Matzdorf und Bruno Schiemann.