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Sabine und Ralf Pfeiffer aus Tucheim retten einen verletzten Storch Notfall-Ambulanz für Adebar

Von Simone Pötschke 06.06.2015, 03:22

Bei einer verletzten Storchendame leisteten Sabine und Ralf Pfeiffer aus Tucheim am Dienstagabend ohne großes Zaudern Erste Hilfe. Sie hatten Adebar auf einer Wiese an der Süßen Ecke entdeckt, als sie mit dem Pkw unterwegs waren. Nach einer Operation befindet sich der Storch mittlerweile in intensivmedizinischer Behandlung in Magdeburg.

Genthin/Tucheim l Es sei schon ein aufregender Abend gewesen, beschreibt Ralf Pfeiffer seine Gemütslage, wenn er von der Storch-Rettungsaktion am Dienstagabend mitten im Fiener berichtet.

Bei einer abendlichen Autofahrt sei seiner Frau und ihm ein "schillerndes Etwas" mitten auf der Wiese aufgefallen, das sie nur wenige Momente später als einen verletzten und hilfsbedürftigen Storch ausmachten.

Das Ehepaar zögerte nicht lange und griff das Tier, um es zum Tierarzt nach Ziesar zu bringen. Eine erste Diagnose der diensthabenden Tierärztin offenbarte schwere Verletzungen: ein gebrochenes Bein, ein lädierter Flügel und ein verletzter Schnabel. War der Storch etwa mit einem Fahrzeug kollidiert?

Nach einer ersten Behandlung steuerte die Pfeiffersche Storchen-Notambulanz zu später Stunde den Storchenhof in Loburg an. Nachdem inzwischen ein Trümmerbruch am Bein Adebars diagnostiziert worden war, wurde die Behandlung unverzüglich an einer Magdeburger Klinik fortgesetzt. "Nach einer Operation wird der Storch nun intensiv-medizinisch betreut. Ich hoffe sehr, dass er auf dem Weg der Genesung ist", gab gestern Dr. Michael Kaatz vom Storchenhof Loburg zur Auskunft. Wenn alles gut läuft, rechnet er damit, dass der Storch aus dem Fiener in etwa 14 Tagen ein Quartier im Loburger Storchenhof beziehen kann.

Während der verletzte Storch sein Krankenlager hüten muss, rätselt das Ehepaar Sabine und Ralf Pfeiffer darüber, wo der Unfallkandidat seinen Horst gehabt haben könnte. "Ich habe schon überall rumgehört, aber weder in Königsrode, Tucheim noch in Dretzel wird ein Tier vermisst."

Auch für den Genthiner ehrenamtlich tätigen Storchenfachmann Mario Firla, der fachlich eng mit dem Storchenhof in Loburg zusammenarbeitet, ist die Herkunft des Storches ein Rätsel. "Vielleicht handelt es sich auch um einen herumstromernden Nichtbrüter", mutmaßt Firla.

Für ähnliche Storchenrettungsaktionen wie die der Pfeiffers rät der Fachmann, den Storch immer zuerst am Schnabel zu packen. Möglich sei auch, eine Decke über den Schnabel und die Kopfpartie zu werfen, um das Tier so für einen Moment außer Gefecht zu setzen.

Störche hätten in ihren Schnäbeln viel Kraft, die zu schweren Verletzungen führen können, rät Mario Firla zu besonderer Vorsicht bei Rettungsversuchen.