"Service für Genthin erhalten"
Über das Leistungsspektrum im Kundencenter Genthin informierte die Geschäftsführerin der Magdeburger Arbeitsagentur Heike Jauch im Wirtschafts- und Umweltausschuss. Sie bestätigte dabei, dass es kein Aus des Services in der Kanalstadt geben wird.
Genthin l "Wir müssen einräumen, dass wir vorher in der Kommunikation an uns hätten arbeiten müssen", gab sich Heike Jauch zu Beginn der Sitzung selbstkritisch. Die Ankündigung der Schließungspläne der Arbeitsagentur Genthin hätten für große Irritationen gesorgt. Mit Lutz Nitz (Bündnis 90/Grüne) und dem Ausschussvorsitzenden Harry Czeke (Die Linke) traf sie im Wirtschaftsausschuss auf die beiden Stadträte, die dieser Schließung am vehementesten widersprochen und damit eine Protestnote der Stadt initiiert hatten. Diese hatte letztlich Erfolg. "Es gibt kein Aus für das Serviceangebot in Genthin", betonte Heike Jauch im Ausschuss erneut. Jeweils ein Mitarbeiter solle im Kundencenter an fünf Tagen in der Woche vor Ort sein. Die Frage Harry Czekes nach der Langfristigkeit dieser Entscheidung beantwortete Jauch ausweichend: "Zum jetzigen Zeitpunkt erproben wir verschiedene Modelle, wie ein Leistungsspektrum vorgehalten werden kann."
Wie seit 2012 üblich, erfolge die Arbeitslosmeldung in Burg. Erst die weiteren Termine finden dann in Abstimmung mit dem Kunden in Burg oder in Genthin statt. Nach wie vor finden auch Arbeitgeber sowie Schüler ihre Ansprechpartner im Genthiner Kreishaus. Darüber hinaus wird unverändert das komplette Serviceangebot für Kunden des SGB II durch das Jobcenter angeboten. Alle weiteren Kanäle von Telefon-Hotlines bis hin zum Internet- und Smartphoneangebot seien Ergänzungen zur allgemeinen Beratung. Hier kritisierte Helmut Halupka (SPD) häufige Warteschleifen, von denen ihm berichtet wurde. "Das ist durchaus ein Problem, aber wir können eine Überlastung der Leitungen zu bestimmten Zeiten nie ganz verhindern", so Jauch.
Besonders in Phasen von Grippeepidemien oder in der Urlaubszeit käme es zu Engpässen. Das seien auch Phasen, in denen in Genthin betreute Kunden in Ausnahmefällen Termine in Burg bekommen würden. Allerdings brach sie eine Lanze für die Call-Center. "80 Prozent der Kundenanliegen können dort abschließend geklärt werden." Zumeist Fragen nach Unterlagen, Fahrtkostenabrechnungen oder der Überweisung von Unterstützung. Jauch machte zwei Schwerpunkte der Aufgaben der Arbeitsagentur aus. Zum Einen die Betreuung von Berufseinsteigern und die von älteren Arbeitslosen. "Wir möchten uns stärker an Berufsmessen in der Region beteiligen", kündigte die Geschäftsführerin an. Besonders im Blick hatte sie dabei den vom Projekt Genthin 2020 veranstalteten Berufsfindungstag.
Am erfolgreichsten seien die Messen, die nicht als Schulveranstaltung angeboten werden. "Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, wenn die Eltern ihre Kinder zu der Informationsmesse begleiten." Oft müssten Hemschwellen überwunden werden. "Die gemeldeten Berufsausbildungsstellen passen nicht immer mit den Bewerberwünschen zusammen." Das sei auch ein Grund, warum im Mai im Bereich Genthin 131 offene Ausbildungsstellen 152 gemeldeten Bewerbern gegenüberstanden. Die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen und die Gewährung von Zuschüssen unterstützten Betriebe bei der Einstellung von Arbeitslosen über 55 Jahren.
"Wir haben in diesem Bereich einen signifikanten Rückgang der Arbeitslosigkeit", machte Jauch deutlich. Dem Einwand von Lutz Nitz, wonach die Agentur bei diesen Arbeitslosen möglicherweise nur warte, bis diese in Rente gehen, widersprach Jauch deutlich. "Es kommen immer mehr Ältere in Arbeit, das zeigen unsere Zahlen deutlich." Im Mai gab es in Genthin insgesamt 1577 Arbeitslose, was einer Quote von 10,4 Prozent entsprach. "Die Tendenz ist schon sinkend, aber wir wollen nennenswert unter die Zehn-Prozent Marke", nannte Jauch ein nächstes Ziel. Das es signifikante Veränderungen in den Arbeitsmarktzahlen aufgrund des Mindestlohns gegeben habe, konnte Heike Jauch nicht bestätigen. "Derzeit können darüber keine verlässlichen Aussagen getroffen werden.
